Table of Contents Table of Contents
Previous Page  938 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 938 / 9133 Next Page
Page Background

40

[25/26]

lautet daher: „ W i r t s c h a f t i s t e i n I n b e g r i f f v o n

M i t t e l n f ü r Z i e l e . “

Was nun den Gegensatz von Mittel und Ziel so verdunkelt, was

bisher verhindert hat, daß er zur Achse des Begriffs der Wirtschaft

wurde, sind vornehmlich drei Erscheinungen:

Erstens, daß fast jedes Mittel auch Eigenwert, Selbstzweck sein kann,

daher viele Mittel der Wirtschaft zugleich sehr hohe, ja höchste Zwecke

darstellen; wie die Wissenschaft, in dem schon angeführten Falle der

mathematischen Formel im Dienste des Brückenbaues, als Mittel in den

Dienst des Erzeugens undWirtschaftens gestellt wird. Echte Werte also,

die ihre Rechtfertigung ganz aus sich selbst zu schöpfen vermögen,

können in manchen Beziehungen z u g l e i c h doch wieder Mittel,

Zwischenzwecke, Haltestellen zu a n d e r e n Zwecken werden. Wir

werden diese Mittel „Mittel höheren Stammes“ nennen und sie unten

näher betrachten

1

.

Zweitens, daß je nach der wirklichen Gültigkeit der Werte einmal

etwas ein höchstes Ziel sein kann, was für andere Wertgebäude und

Menschen niedrigstes Mittel ist, so wenn die heilige Eiche Donars von

Christen gefällt und vielleicht als Heizmittel verwendet wird, oder

wenn niedrige Verrichtungen für den Asketen Wert bedeuten, dem

Eudämonisten Abscheu erwecken, oder wenn in der einen Philosophie

„Gott“, in der anderen „Glück“ der höchste Wert ist. Dies / heißt aber

nur, daß die Zweck i n h a lt e wechseln, nicht, daß bei g e g e b e n e r

Geltung eines Zweckes Zweck und Mittel je verwischbar wären.

Drittens, endlich, daß die Glieder von Werten, z. B. die Töne in

einem Lied, fälschlich als „Mittel“ betrachtet werden, während sie in

Wahrheit dem Werte selbst zugehören, seine gliedlichen Bestandteile

sind.

Neben diesen verwickelten Fällen gibt es zum Glück allerdings noch

Mittel genug, die unter allen gewöhnlichen Umständen Mittel bleiben,

wie die meisten Sachdinge — reine Mittel.

Im Folgenden soll dieser Tatbestand kurz betrachtet werden.

1

Siehe unten S. 41 ff.