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§ 9. Die Unterkategorien der Leistungsgröße

Die Kategorien der Leistungsgröße sind Sache des Lehrstücks vom

wirtschaftlichen Güterwert. Wir haben schon oben

1

als die beiden

grundlegenden Sonderkategorien entwickelt: Wert als die wirksame,

Kosten als die entgangene Leistungsgröße und als Vorstufe der

Endleistung. In diesem Buche ist es lediglich auf die Begründung der

Leistungslehre abgesehen, nicht auf ihren Ausbau. Nur als Bild dafür,

wie sich die Größenbegriffe in unseren Gesamtrahmen eingliedern, sei

dem schon früher Entwickelten noch der folgende kurze Überblick

hinzugefügt.

Lehrreich ist da zuerst ein Blick auf die alte Arbeitskostentheorie

(Marx, Ricardo und so fort). Wenn ein Gut, das 20 Arbeitsstunden

enthält, auch 20 Arbeitsstunden wert ist, so ist der Wirtschaftsinhalt,

ist die Wirtschaftssubstanz einerlei mit dem Wert. Der Wert selbst ist

dann eine einfache Substanz; K o s t e n , W e

r

t , P r e i s wären

da grund- / sätzlich einerlei; Kategorien des Wertes gibt es auf diesem

Standpunkt nicht. Erst die Aneignungsweise stempelt einen Teil der

Wertsubstanz, z. B. zum „Mehrwert“, zum „Profit“, zum „Kapitalzins“,

zur „Rente“. D u r c h d i e s e F e h l t h e o r i e k a m d i e

f a l s c h e

U n t e r s c h e i d u n g

v o n

„ r e i n

ö k o n o m i s c h e n K a t e g o r i e n “ , z . B . W e r t u n d

P r e i s

u n d

„ h i s t o r i s c h - r e c h t l i c h e n

K a t e g o r i e n “ — z . B . K a p i t a l z i n s , M e h r w e r t —

i n u n s e r e W i s s e n s c h a f t . (So Rodbertus, Adolph Wagner

und Rudolf Stolzmann. Auch in der Marxischen Lehre liegt diese

Unterscheidung, sie liegt sogar schon in der Unterscheidung von „ordre

naturel“ und „ordre positif“.)

Der Begriff der Leistungsgröße oder des „Wertes“ wurde bereits oben

2

entwickelt.

— Der „ E r t r a g “ a l s d r i t t e R e c h e n g r ö ß e , d e r n e b e n

N u t z e n

u n d

K o s t e n

g e s t e l l t

w i r d ,

i s t

k e i n e

u r s p r ü n g l i c h e G r ö ß e n k a t e g o r i e , sondern ist der E r f o l g der

Wirtschaft, die Zielerreichung. Der zu erreichende Nutzen muß mit dem zu

verlierenden Nutzen (Kosten) verglichen werden. Die Spannung zwischen beiden —

der „Ertrag“ — kann also keine ursprüngliche, nur eine abgeleitete Größe sein; er ist

nur eine Form des Nutzens, der um die Kosten verminderte Nutzen (Erfolg).

Der beim Tausch zur Erscheinung kommende Wert heißt „Tauschwert“,

„Marktpreis“ oder kurz „ P r e i s “ . E s i s t e i n G r u n d f e h l e r

S m i t h e n s u n d R i c a r d o s e b e n s o w i e d e r b i s h e r i g e n

1

Siehe oben S. 99 ff. und 102 f.

2

Siehe oben S. 99 ff.