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Dieses Beispiel zeigt zugleich, welchen Inhaltes die Gesetze der

Volkswirtschaftslehre sind: sie gehen auf die Begreifung der

Notwendigkeit in der sinnvollen Aufeinanderfolge der Leistungen, auf

die Erklärung der Stufenfolge oder Entsprechung der Leistungen und

der

Leistungsgrößen.

Die

v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n

G e s e t z e s i n d n o m o t h e t i s c h e B e g r i f f e d e r

L e i s t u n g s v e r k n ü p f u n g e n o d e r d e r L e i s t u n g s -

G r ö ß e n v e r k n ü p f u n g .

Als

„Allgemeinbegriffe“,

„nomothetische“ Begriffe sind die volkswirtschaftlichen Gesetze von

gleichem formal-logischen Gefüge wie die naturwissenschaftlichen

(ursächlichen) Gesetze.

/

Nun verbleibt noch, den Widerspruch zu erklären, wie in der

Volkswirtschaftslehre auf Grund rein gliedlichen und teleologischen

Materials (der Leistungen, die ja gliedhaft und wertbezüglich sind) eine

generalisierende, nomothetische (formal-logisch gleichartig der

kausaltheoretischen) Begriffsbildung entstehen kann; statt einer

richtenden, normativen (und in diesem Sinne teleologischen), welche

die Gültigkeit der Werte prüft.

Vom formal-logischen Standpunkt aus erklärt sich diese Tatsache

durch das E r k e n n t n i s z i e l , welches die Volkswirtschaftslehre

verfolgt: Es ist ein klassifikatorisches und theoretisches

(generalisierendes) Ziel der Erkenntnis wie bei allen anderen

Wissenschaften von generalisierender (nomothetischer) Art. Das

Wesen des Mittels ist zwar die Zweckhaftigkeit als leistendes Glied

einer Ganzheit; aber: die Volkswirtschaftslehre richtet und prüft nicht

das Mittel an seinem Zweck. Sie untersucht weder die Endzwecke

daraufhin, ob sie gelten s o l l e n , o b s i e d a s r i c h t i g e Sollen

in sich schließen, noch die inhaltliche Richtigkeit der daraufhin

errichteten

(empirischen,

konkreten)

Rangordnung

der

Zwischenzwecke oder Mittel, noch auch die Mittel auf ihre wahre

Gültigkeit und Gesolltheit hin (z. B. fragt sie nicht, ob Alkohol wirklich

„stärkend“, „gesund“ usw. sei, sondern nimmt die ihm zugeschriebene

Leistung als gegeben hin); sie ist darum keine inhaltlich richtende

teleologische

Wissenschaft!

S o n d e r n

i n d e m

s i e

G ü l t i g k e i t u n d G e s o l l t h e i t d e r M i t t e l a l s

j e w e i l s g e g e b e n u n d a l s r i c h t i g h i n n i m m t ,

u n t e r s u c h t s i e n u r d i e Z w e c k a n t e i l e d e r

M i t t e l — das, was wir deren Leistungen nannten — s o w i e d i e

g

e

s

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n

G e l t u n g s z u s a m m e n h ä n g e i n d e r R a n g o r d n u n g