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haben die teleologische Notwendigkeit, die Notwendigkeit in den

Gültigkeitsbeziehungen der Werte ins Auge gefaßt. Dabei ist aber zu

fragen: woher diese Notwendigkeiten kommen? Bei den Zielen, als

Eigenwerte gesehen, als wahre Werte, die aus sich selbst heraus ihre

Stellung in der Rangordnung der Werte rechtfertigen, die als

„Selbstbestand“ des Wertvollen sich darstellen (wie das Logische,

Schöne, Wahre, Gute, Gott, Freiheit, Unsterblichkeit usw.) —bei diesen

ist die Notwendigkeit eine in der Idee selbst liegende, die man entweder

als apriorische (transzendentale) oder metaphysische (transzendente)

auffassen kann. Wie steht es aber bei den Vorzwecken, den Mitteln (—

s o f e r n sie nämlich Mittel sind, sofern sie als exogene, fremde, nur

der Realisierung des Endzweckes dienende Vorstufen erscheinen)? Bei

diesen ersteht die Notwendigkeit keinesfalls aus ihnen selbst. Wir

bestimmten das Mittel vielmehr als das, was eine Stufe in der

Rangordnung nicht aus sich selbst heraus einnimmt, sondern kraft der

Vorstufe, die es für den wahren Wert bildet. Den Charakter als

„Vorzweck“ leitet so das Mittel nur vom Ziel her. Dazu kommt dann

noch als zweites Bestimmungsstück: das M i t t e l t r i t t a l s V o r

z w e c k n u r i n d i e E r s c h e i n u n g k r a f t d e r

Z u o r d n u n g

d e s

V o r z w e c k e s

z u

e i n e r

b e s t i m m t e n U r s ä c h l i c h k e i t . Vorzweck ist etwas nur, wie

wir früher fanden, / vermöge seiner Ursächlichkeit, mit anderen

Worten: Vorzweck ist, was in die Rangfolge der Zwecke nur deswegen

eingeht, weil es einer ganz bestimmten Ursächlichkeit zug e o r d n e t

ist — nicht, weil es aus sich selbst heraus ein Wert wäre, das ist „Mittel“.

Im Begriffe des Mittels liegen eben die beiden Elemente als in einem

Januskopfe miteinander verbunden: das Ursächliche und das

Zweckhafte.

Hier erledigt sich auch der Einwand, der mir gelegentlich gemacht wurde: die

Volkswirtschaftslehre müsse eigentlich, wenn sie im Reich der Zwecke die Erörterung

des Niederen im Verhältnis zum Höheren sei, eine Untersuchung der Zwecke selbst

genannt werden, nicht eine Untersuchung des Verhältnisses „Mittel zu Zweck“. Dies ist

entweder ein Streit um Worte oder aber, wenn man dem Vorzweck dieselbe Bedeutung

beimißt wie dem Eigenwert — ein Irrtum. Die „Mittel“ in der Wirtschaft haben nicht

nur das Gepräge von niederen Zwecken gegenüber höheren; sondern noch dazu die von

solchen niederen Zwecken, die um ihrer selbst willen niemals Zweck wären!! Sie sind

grundsätzlich unselbständig, denn sie sind nur als Zugeordnete von Ursächlichkeiten

Zweck. „ M i t t e l “ h e i ß t n u r e i n s o l c h e r n i e d e r e r Z w e c k ,

d e r f ü r s i c h s e l b s t n i c h t Z w e c k i s t , s o n d e r n s e i n e

g a n z e Z w e c k e i g e n s c h a f t d a r a u s s c h ö p f t , d a ß e i n e a n

s i c h w e r t l o s e