Previous Page  378 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 378 / 471 Next Page
Page Background

378

[334/335]

wie die universalistische („abstrakte“ wie „geschichtliche“), entsprechen

dem inneren Aufbau der Wirtschaft, die eine beziehungsweise

selbständige (individualistisch anschaubare) Erscheinungswelt mit

beziehungsweise selbständigen Gegebenheiten als Bestandteilen

darstellt; und zugleich eine gesellschaftliche (universalistisch

anzuschauende) Erscheinungswelt ist, ganz in Gegenseitigkeit,

Gemeinschaftlichkeit erbaut. Sind nun beide Betrachtungsweisen

unentbehrlich, so ist die Aufgabe nur: sie in einen organischen

Zusammenhang zu bringen — eine Aufgabe, die aus dem soziologischen

Begriff der Wirtschaft und dem Begriff der Gesellschaft zu lösen ist; ja,

die schon gelöst ist, sobald sie nur in dieser ihrer soziologischen Gestalt

erkannt wird. Die Verfahrenfrage ist bei Annahme unserer Behauptung,

daß der Begriff der Wirtschaft aus der gesellschaftlichen Natur der

Wirtschaft bestimmt werden müsse, daher entweder individualistisch

oder universalistisch zu fassen sei, s o w o h l f ü r d e n

I n d i v i d u a l i s t e n w i e f ü r d e n U n i v e r s a l i s t e n

g e l ö s t . Dem Individualisten (den Naturrechtlern, Quesnay, Ricardo,

Smith, Mill und so fort) ist die atomistische Betrachtung keine

Unterstellung, sondern die ganze Wahrheit, die volle Erfassung des

Wesentlichen, Wirklichen, und die universalistische Betrachtung

höchstens eine un- / wesentliche Ergänzung (so Mengern das

„empirisch-realistische“ Verfahren); dem Universalisten dagegen ist die

individualistische Betrachtung eine bloße Unterstellung, ein zur vollen

Erkenntnis der ganzen, runden, mannigfaltigen Lebendigkeit aller

Wirtschaft fallweise nützliches Gedankenexperiment. Daher ist für den

Atomisten die Freihandelstheorie als Erklärung der Wertsteigerung und

Fruchtbarkeitssteigerung des Gegebenen das letzte Wort; für den

Universalisten ist es nur das erste Wort, welches durch die Erklärung

der Wurzelung jener „Gegebenheiten“ als bloßen G l i e d e r n in den

maßgebenden Ganzheiten, wie in „produktiven Kräften“, in „Kapital

höherer Ordnung“, vervollständigt und berichtigt werden muß.

Aus dem bisher Entwickelten folgt mit Notwendigkeit, daß für den

Aufbau der strengen Theorie in der Volkswirtschaftslehre das

individualistische, atomistische, „abstrakte“ Verfahren für beide

Parteien stets eine Rolle spielen wird, für den Individualisten die

tragende Rolle, für den Universalisten nur eine ergänzende. Für den

Universalisten gilt der Schluß: die G e s e l l s c h a f t s l e h r e f ü h r t

z u m U n i v e r s a 1 i s m u s ; d e r U n i v e r

s a 1 i s m u s