Previous Page  376 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 376 / 471 Next Page
Page Background

376

[332/333]

Gegenseitigkeit. Wie die Leistungslehre dann tatsächlich arbeitet: ob sie

ihre Elemente als schlechthin gegeben, als von sozusagen autarker

Gesetztheit unterstellt, oder ob sie den Gesichtspunkt der

Gegenseitigkeit in Verknüpfung, Entstehen und Werden zu wahren

vermag — das hängt dann vom jeweiligen Standpunkt der Untersuchung

selber ab. Vereinfachung der Annahmen (wenn z. B. Verrichtungen des

Geldes, Gliederung der Märkte und dergleichen untersucht werden)

bedeutet aber hier keineswegs schon atomistische Unterstellungen.

Was nun die g e s c h i c h t l i c h e A u f f a s s u n g der abstrakten

Schule entgegensetzen muß (oder sagen wir besser: müßte, denn sie war

methodologisch von jeher viel zu unbeholfen und unbewußt, um zu

derartiger Überlegung zu kommen), ist: die Durchführung einer rein

universalistischen Unterstellung. Der geschichtliche Gesichtspunkt

kann als solcher nur den Zusammenhang, die gegenseitige Beeinflussung

der Wirtschaft und Wirtschaftselemente ins / Auge fassen, er sieht

überall das Gegenteil von autarken, atomhaften, punktalen Kräften. Die

geschichtliche Auffassung kann einzig von dem universellen

Zusammenhang aller Teile oder Glieder des Ganzen ausgehen.

Selbständige, in sich ruhende Einzelerscheinungen kann es für sie nicht

geben. Überall ist es der allgemeine Zusammenhang, was ihr als das

Wesenhafte entgegentritt; das Einzelne hat kein eigenes Wesen. Daß sie

die atomistische Betrachtung auch nicht als Unterstellung gelten lassen

will, darin liegt der Fehler der geschichtlichen Auffassung, darin liegt

ihre unheilbare Schwäche, der notwendige Grund ihrer Theorielosigkeit

und Begrifflosigkeit.

Eine besondere Stärke des Ausgangspunktes der geschichtlichen

Auffassung liegt aber darin, daß gerade die einzige echte wirtschaftliche

Elementarerscheinung, die Handlung, in der Tat niemals ein für sich

Gegebenes (wie etwa noch unter gewissen Voraussetzungen das

Sachgut) sein kann, sondern zunächst einmal schon an die Ganzheit der

Ziele gebunden ist, die aber gesellschaftlich bestimmt wird, die einer

„Kultur“, einem „Zeitalter“ angehört; und ferner an die ganze

menschliche Persönlichkeit gebunden ist, die wieder gesellschaftlich

mitbestimmt ist.

Es ist ein persönliches Mittel, durch das die Wirtschaft aufgebaut und in Bewegung

gesetzt wird. Das persönliche Mittel hat aber die beiden Eigenschaften;