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im eigentlichen Sinne in der Wirtschaft mehr (denn sie wird in
Tausch aufgelöst), es gibt auch im eigentlichsten Sinne jene „kollek-
tiven Wirtschaftserscheinungen“ nicht, von denen die praktische
Wirtschaftspolitik soviel redet, z. B. die Handels- und Zahlungs-
bilanz; denn auch sie sollen ja nur die Summe ihrer Bestandteile,
die Handelsbilanz z. B. nur eine S u m m e v o n P r i v a t b i l a n -
z e n sein. Ja es gibt eigentlich das nicht, wovon die geschichtliche
Wirtschaftspolitik aller Zeiten ausging: die V o l k s w i r t s c h a f t .
Und noch mehr: es gibt im eigentlichen Sinne auch die Wirtschafts-
politik überhaupt nicht — da das laissez faire nicht etwa eine bloß
parteipolitische Forderung des (staatspolitischen) Liberalismus war;
sondern der Individualismus behauptet vom Standpunkte der rein
theoretischen Zergliederung aus: praktische Wirtschaftspolitik sei
unmöglich, das Wesen des Aufeinandertreffens der Wirtschafter auf
dem Markte sei vielmehr damit bezeichnet, daß sich auf „automa-
tische“, „mechanische“, also naturgesetzliche Weise die Preise bilden
und daher alle staatlichen Einwirkungen, Preistaxen, durch Sozial-
politik erzwungene hohe Löhne, Maßnahmen zugunsten der aktiven
Handelsbilanz, auf die Dauer unwirksam bleiben, undurchführbar
sind.
Wir lassen aber diese Dinge beiseite und fragen nur, wie der
Begriff des wirtschaftlichen „Verkehrs" zu dem Begriffe der Volks-
und Weltwirtschaft stehe? Es zeigt sich dann: daß es dem
W e s e n d e r S a c h e n a c h k e i n e V o l k s w i r t s c h a f t
g i b t , s o n d e r n n u r r e i n e V e r k e h r s w i r t s c h a f t .
Denn wenn das Wesen des Wirtschaftsgeschehens im Zusammentref-
fen einzelner Wirtschafter nach Art des Tausches, also in „Verkehr“,
besteht, so folgt daraus, daß es zwar Hemmungen und Verküm-
merungen des wirtschaftlichen Verkehrs, aber darüber hinaus keine
andere Wirtschafts- / erscheinung geben kann. Die staatliche „Volks-
wirtschaft“, die organisierte Volkswirtschaft, ist für diesen Stand-
punkt nichts anderes als eine Hemmung, eine Störung jenes Netzes
reiner Verkehrserscheinungen, das die Einzelwirtschaften durch ihre
Tauschbeziehungen flechten. D i e s e s N e t z i s t g r u n d s ä t z -
l i c h a n k e i n e L a n d e s g r e n z e n , k e i n e n S t a a t ,
k e i n V o l k s t u m , k e i n e S p r a c h e g e b u n d e n , es ist
eine unstaatliche, unvölkische — eben nichts als eine rein wirtschaft-
liche Verknüpfung der Wirtschafter untereinander. Ob ein Wiener