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Schaftshandlungen der Verfrachtung zu gliedhaften gestaltet, ihnen
die Gemeinsamkeitsreife verliehen hätte.
Gibt es also nur Wirtschaft, indem sich einzelne Glieder, als vom
Ganzen vorgestaltet (unbeschadet ihres Eigenlebens, ihrer eigenen
Freiheit, die allerdings nur gliedhafterweise, nur im Rahmen der
Ganzheit möglich ist) betätigen und Verrichtungen im Rahmen einer
Ganzheit vollbringen, dann stehen wir vor einem neuen Anblicke
der Wirtschaft: j e d e s G l i e d w e i s t a u f e i n e G a n z h e i t ,
j e d e G a n z h e i t w e i s t a u f n i e d e r e w i e a u f h ö -
h e r e G a n z h e i t e n h i n . Es kann nicht bei e i n e m Gliede,
nicht bei e i n e r Ganzheit verbleiben, es ergibt sich ein Stufenbau
von Ganzheiten.
Gehen wir von einer beliebigen praktischen Wirtschaftserfahrung
aus, z. B. davon, daß sich die Herstellung von Schulen in einem
bestimmten B e t r i e b e vollzieht. Dann finden wir, daß wir un-
seren Blick sowohl nach aufwärts wie nach abwärts lenken können.
Nach abwärts finden wir den Betrieb gegliedert in Abteilungen und
Unterabteilungen, bis wir endlich zu den letzten Betriebsgliedern
kommen, z. B. zu den einzelnen Arbeitern an der Maschine, den
Buchhaltern in der Schreibstube oder auch den bestimmten Ma-
schinen, Rohstoffen, Kapitalien — denn das alles sind Betriebsglie-
der, ebenso wie auch der Unternehmer selbst durchaus Glied des
Betriebes ist. Er unterscheidet sich von den anderen Gliedern haupt-
sächlich nur durch das größere Eigenleben (die Vita propria), durch
die f ü h r e n d e S t e l l u n g , die er im Betriebe innehat. —
Richten wir den Blick nach aufwärts, so finden wir den Betrieb in
einem Ganzen von Nachbetrieben oder, anders gesehen, von Markt-
zusammenhängen enthalten. Wir finden sodann dieses Ganze von
Marktzusammenhängen oder Wirtschaftszweigen wieder enthalten
in größeren Ganzheiten von Wirtschaftszweigen, z. B. des „Gewerbe-
wesens“, weiterhin aber auch des Bank- und Kreditwesens, schließ-
lich der Volkswirtschaft. Können / wir hier stehenbleiben? Es ist
klar, daß das nicht der Fall ist. Die „Volkswirtschaft“ ist keine letzte
Gliederung, keine letzte Stufe im Stufenbau der Ganzheiten. Die
österreichische und reichsdeutsche Volkswirtschaft z. B. sind enthal-
ten in einem höheren Ganzen, dem eng verbundenen „mitteleuro-
päischen Wirtschaftskreise“, dieser wieder in einem höheren Ganzen
„europäischer Wirtschaftskreis“, dieser wieder durch den Wirtschafts-
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