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Veränderung bleibt aber, wie wir schon sahen, gemäß dem Gesetze

der Entsprechung, nicht auf die unmittelbar veränderte Leistung

beschränkt, sondern pflanzt sich durch die Gesamtheit aller

Leistungen und ihrer Gebilde fort: es ist dies der Gang des

N e u a u f b a u e s d e r R a n g o r d n u n g , der aus der

Veränderung eines Mittels (oder Zieles) notwendig folgt und eine

selbständige Bedeutung im Leben der Wirtschaft hat. Die so

entstehende stufenweise Fortpflanzung der Entsprechung nennen wir

U m g l i e d e r u n g s v o r g a n g o d e r V e r s c h i e b u n g ;

d e n s o e n t s t e h e n d e n V o r g a n g a l s G a n z e s nennen

wir E n t w i c k l u n g

i m

w e i t e r e n

S i n n e . Die

wirtschaftliche „Entwicklung“ im weiteren Sinne besteht daher nicht

nur in der einzelnen Veränderung, z. B. Veränderung eines Mittels

durch Erfindung oder eines Zieles durch Erkenntnisfortschritt;

sondern in den k r a f t

d e s /

B a u g e s e t z e s d e r

E n t s p r e c h u n g bewirkten, fortgehenden Verschiebungen durch

das gesamte Gebäude der Gebilde hindurch, das heißt der Gesamtheit

aller Verschiebungen.

Wenn wir oben

1

in der Entsprechung das Gleichnis des

mechanischen Gleichgewichtes fanden, so bilden die veränderte

Wiederholung und ihre Fortpflanzung durch Verschiebung bis zur

Herstellung einer neuen, vollkommenen Entsprechung das

G e g e n s t ü c k z u r „ D y n a m i k “ auf mechanischem Gebiete

(die richtiger „Kinematik“ heißen sollte). Statt von einer

„dynamischen“ Wirtschaft werden wir genauer von einer „im

Z u s t a n d e d e r V e r s c h i e b u n g “ befindlichen oder einer

„ s i c h e n t w i c k e l n d e n “ W i r t s c h a f t sprechen.

Wir können nunmehr endgültig bestimmen:

1.

als ausgeglichene („statische“) Wirtschaft jene, in der alle abgestimmten

Wirtschaftsvorgänge nach vollendeter Umschlagzeit genau wie früher von vorne

beginnen;

2.

als sich entwickelnde („dynamische“) Wirtschaft jene, in der einige

Wirtschaftsvorgänge nach vollendeter Umschlagzeit

a)

von sich aus anders als vorher beginnen,

b)

infolge der von a) ausgehenden Verschiebung anders beginnen.

Die Fortpflanzung der Veränderungen durch alle Leistungssysteme

hindurch heißt dann, wenn sie unter wesentlichen Störungen des

Zusammenwirkens der Dienstzweige, das ist mehr oder weniger

gewaltsam vor sich geht, Krise. Krise ist nur als Augen-

1

Siehe oben S. 147.