Table of Contents Table of Contents
Previous Page  3080 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3080 / 9133 Next Page
Page Background

50

[35/36]

wirtschaftliche Stand, der Berufstand, annimmt, zu dem er gehört,

ihn auf Grund sachgemäßer Vorschulungen zur Verwaltung der ge-

meinsamen ständischen Angelegenheiten heranzieht und ihn dadurch

an der Konkretheit der ständischen Aufgabe erzieht (es kann dann

nicht bei allgemeinen Redensarten bleiben); dann wird dem jungen

Arbeiter eine viel gesündere Tätigkeit geboten. Aufbauende Bega-

bungen werden gegenüber den zersetzenden die Oberhand gewin-

nen. Hierin liegt ein rein g e i s t i g e s Mittel zur Entwirrung der

Gegensätze, zur Lösung der sozialen Frage. Auch zur Überbrückung

der K l u f t z w i s c h e n G e b i l d e t e n u n d U n g e b i l -

d e t e n , einem Grundschaden unserer Zeit, wird hierdurch beige-

tragen.

Einen Ansatzpunkt dieser Art zeigt heute schon die Einrichtung

der Werkschulen, sowie die gesamte sogenannte „Industriepäda-

gogik“. Ursprünglich hatte / der Staat sogenannte Lehrlings- und

Fachschulen eingerichtet, später haben sich dann die einzelnen Ge-

schäftszweige dieser Einrichtung angenommen. Dadurch ist in Wirk-

lichkeit jedoch schon ein Stück ständischer Einrichtung geschaffen

worden, denn es bedeutet eine Erziehung des Nachwuchses im Be-

reiche des eigenen Berufstandes. — Ganz allgemein wird durch eine

solche Erziehung die Führerauswahl, namentlich seitens des Arbei-

terstandes, vorbereitet. Es ist einer der wichtigsten Punkte, daß das

V e r h ä l t n i s v o n F ü h r e r u n d G e f ü h r t e n in der stän-

dischen Wirtschaft neu geordnet werden muß. Erst in der Gemein-

schaft von Führer und Geführten ist jeder Klassenkampfgedanke

grundlos und ausgetilgt.

Dies weist uns auf den letzten Ausgangspunkt der gesamten „so-

zialen Frage“ hin: auf das Geistige, dessen Kernpunkt wieder das

metaphysisch-religiöse Leben ist. Ohne metaphysisch-religiöse Wie-

dergeburt unserer Kultur, ohne Weckung des inneren Lebens, bliebe

die Lösung der sozialen Frage zuletzt im Organisatorischen stecken.

Heute lebt noch trotz allem echter Idealismus unter den Arbei-

tern. Wehe, wenn er noch einmal enttäuscht würde!

Lebensnähe und Lebenswahrheit kennzeichnen die universalisti-

sche Sozialpolitik. Sie greift dort ein, wo die Schäden wirklich liegen,

sie belügt und betrügt den Arbeiter nicht, sie gaukelt ihm kein Para-

dies vor, das ihm durch „Einziehung der Renten“ und durch angeb-