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Als die vornehmsten Gesichtspunkte können wir nunmehr die

folgenden teils zusammenfassen, teils näher bezeichnen:

(1)

Die organische Wirtschaftstheorie zeigt uns die Fehler dort,

wo sie wirklich sind, im Gliederbau der Leistungen (in der „Erzeu-

gung“ vielmehr als in der nachträglichen „Verteilung“), und gibt

dadurch jeder Sozialpolitik die Möglichkeit, bessernd einzugreifen,

indem sie Fehlausgliederungen gutmacht oder vermeidet.

(2)

Die Durchführung der Sozialpolitik, die Sozialpolitik im

engeren Sinne, wird innerhalb der wirtschaftlichen Berufstände er-

folgen.

(a) Die Uberbürokratisierung und Überzentralisierung wird in-

folge der übersichtlichen Verhältnisse leichter hintangehalten werden

können; (b) gegen die Demoralisierung wird das Gemeinschaftsge-

fühl des Standes mit Erfolg ankämpfen können. Heute betrügt man

einfach den „Staat“, den man nicht kennt oder den man sogar je

nach der Parteieinstellung vernichten will; und wenn nicht den

Staat, so doch große, abstrakte Uberverbände, die man nicht kennt;

(c) auch darüber hinaus wird die Gliederung in kleinere, persönliche

Verbände und die unmittelbare Einsicht, daß alle Beteiligten selber

die Kosten von Mißbräuchen zu tragen haben, eine gesunde gegen-

seitige Überwachung herbeiführen; (d) nur auf dieser Grundlage

wird der Klassenkampfgedanke und der Parteigeist überwunden

werden.

(3)

Durch die Gliederung in übersichtliche, persönliche Verbände

wird auch jene Sozialpolitik, die in die Familie hineinwirkt (Berufs-

vormundschaft, Jugendfürsorge und anderes), eine gesunde Grund-

lage erhalten, abgestuft und dezentralisiert werden; desgleichen jene,

die auf den Verbrauch (Nahrung, Wohnung — noch mehr die

geistige Seite des Lebens) gerichtet ist.

(4)

Ein sehr wichtiger Punkt ist endlich die Führererziehung

unter den Arbeitern, Abhängigen und sonstigen kleinen Leuten. In-

nerhalb des Standes wird die Heranbildung der geistig regsamen

Arbeiter für die ständischen Aufgaben erfolgen müssen. Heute führt

die geistige Unbefriedigtheit den begabten jungen Arbeiter, da er

in seinem Berufstande keine Einordnung findet, in das Parteileben.

Dort wird er der vergifteten Anklage gegen Staat und Wirtschaft,

wird er dem Marxismus ausgeliefert. Wenn sich seiner aber der

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