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Kaufmann mit seinem Geschäftsfreunde in Linz oder in Kiel, in

London oder New York Geschäfte macht, hat für die wirtschaft-

liche Natur dieses Geschäftes nicht die allergeringste Bedeutung, hat

also auch für die Summierung der Privatbilanzen nicht die gering-

ste Bedeutung (daher es darnach in Wahrheit auch keine kollektive

Handelsbilanz gibt). Wenn freier Wettbewerb, Freihandel und Wirt-

schaftsfreiheit aller Art herrschen, das heißt eben: wenn hier nichts

anderes stattfindet als reiner Verkehr (das Aufeinandertreffen von

Wirtschaftern, das ja naturgemäß das Schema des Tausches haben

muß), finden wir auch nichts anderes als lautere Verkehrswirtschaft

— also keine Volkswirtschaft. Daraus ergibt sich aber weiterhin:

Die lautere Verkehrswirtschaft ist durch Grenzen nicht gehemmt,

und in diesem Sinne ist sie — „Weltwirtschaft“, „internationale

Verkehrswirtschaft“. Wird aber jenes Aufeinandertreffen, jener

„Verkehr“ gehemmt, z. B. durch Zölle, Schiffahrtsakte, Verbote,

Sozialpolitik, Gewerkschaften, Beschränkung des freien Wettbewerbs

welcher Art auch immer, dann liegt eben auch eine Hemmung, eine

Einengung der Wirtschaft vor. Aber „Volkswirtschaft“ entsteht

daraus in Wahrheit nicht anders als in dem Sinne, daß die Wirt-

schafter innerhalb gewisser Staatsgrenzen davon abgehalten werden,

mit den Wirtschaftern anderer Staatsgrenzen in freien wirtschaft-

lichen Verkehr zu treten.

Wir können kurz zusammenfassend sagen : d a ß e s f ü r d e n

i n d i v i d u a l i s t i s c h e n W i r t s c h a f t s b e g r i f f g r u n d -

s ä t z l i c h n u r W e l t w i r t s c h a f t g i b t , Weltwirtschaft

nämlich im Sinne des durch Staat und Volkstum — als etwas Außer-

wirtschaftlichem — ungehemmten Verkehrs der Wirtschafter unter-

einander, im Sinne „freier internationaler Verkehrswirtschaften“.

Das ist der G r u n d d a f ü r , w a r u m d i e i n d i v i -

d u a l i s t i s c h - l i b e r a l e T h e o r i e n i c h t e i g e n s v o n

d e r „ W e l t w i r t s c h a f t “ s p r i c h t und dieser Begriff

erst später in die Theorie eingeführt wurde (wenn auch aller-

dings der Ausdruck längst gebraucht wurde, vor allem aber der

einer „internationalen Verkehrswirtschaft“). Die „reine“ oder „freie“

Verkehrswirtschaft des Liberalismus verneinte die völkisch und

staatlich „gebundene“ Volkswirtschaft, bestimmte das reine Wesen

der Wirtschaft als frei von allen solchen Bindungen und damit,

wie gesagt, im eigentlichsten Sinne des Wortes als Weltwirtschaft.