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Ordnung der Weltwirtschaft ausmachen. Die Handelsverträge, die

Rechtsverträge usw. sind nicht alle gleich, sondern überall verschie-

den. Das heißt aber: daß die einzelnen Volkswirtschaften in ver-

schiedener Weise in ihren unmittelbaren höheren Ganzheiten,

den Volkswirtschaftskreisen, enthalten sind; und daß sie erst durch

diese hindurch Glieder der allgemeinen Weltwirtschaft bilden; daß

es also eine einheitlich-allgemeine Weltwirtschaft formell nicht gibt,

daß die Weltwirtschaft keine unmittelbare, sondern nur eine mittel-

bare E i n h e i t besitzt.

Man könnte nun fragen, ob es dann überhaupt „Weltwirtschaft“

als obere Ganzheit gebe, nachdem ein einheitlicher Erzeuger von

Kapital höherer Ordnung, ein „ W e l t s t a a t “ , n i c h t v o r -

h a n d e n s e i ; und ob daher nicht doch ein Zusammentreten, ein

Aufeinandertreffen der Volkswirtschaften bei der Abschließung der

Handelsverträge, bei der Erzeugung des weltwirtschaftlichen Kapi-

tals höherer Ordnung, stattfinde, also die Volkswirtschaft zwar

ganzheitlich, die Weltwirtschaft jedoch summativ (individualistisch)

zu erklären sei? Diese Frage muß bei näherer Überlegung unbedingt

verneint werden. Denn es kommt nicht auf die äußere Aktuierungs-

form an, es kommt nicht darauf an, daß die (staatlich geleiteten)

Volkswirtschaften / selbst es sind, die sich durch den Handelsvertrag

die Gliedhaftigkeit geben (anstatt sie von einer weltstaatlich gelei-

teten Weltwirtschaft zu erhalten); sondern es kommt darauf an: was

die Natur dieser Aktuierung der Gliedhaftigkeit sei. Ihre Natur

ist aber: daß die Volkswirtschaft sich jedesmal schon in einen größe-

ren, einen übervolkswirtschaftlichen Wirtschaftszusammenhang ein-

gegliedert findet, b e v o r s i e ihn durch Handelsverträge in be-

stimmter Weise neu formt! Die H a n d e l s - u n d V e r -

k e h r s v e r t r ä g e s t a m p f e n a l s o n i c h t e i n e n e u e

G l i e d h a f t i g k e i t a u s d e m B o d e n , s o n d e r n s i e

b i l d e n n u r d i e a l t e , d i e j e w e i l s g e s c h i c h t l i c h

V o r g e f u n d e n e G l i e d h a f t i g k e i t um. Die Abschlie-

ßung von Handelsverträgen ist stets nur Umgliederung, die „Neu-

bildung“ von weltwirtschaftlichem Kapital höherer Ordnung daher

in Wahrheit nur Umbildung eines alten, das jeweils für die gesamte

Weltwirtschaft und ihre Unterganzheiten schon vorgefunden wird.

Das gilt aber nicht nur für heute, es gilt auch für die Zeit vor hun-