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[154/155]

Auch Ganzheit an einer bestimmten Stelle des Stufenbaues an

sich erscheint aber noch nicht konkret, sondern erst innerhalb der

Umgliederung; die Allgemeinheit in gliedhafter Besonderung wird

dadurch noch weiter besondert durch die bestimmte Zeitstelle der

Entfaltung; dies ist jene neue Besonderung (Konkretion), welche

erst die Geschichtlichkeit des Geschehens / bedeutet. (Zeitliche

Besonderung innerhalb der gliederbaulichen Allgemeinheit oder

B e s o n d e r u n g i m E n t f a l t u n g s z u s a m m e n h a n g . )

Innerhalb des Gesamtganzen wie des Unterganzen und des Glie-

des herrscht kein zwangsläufiger Ablauf, sondern gliedhafte Freiheit

sowohl in der Ausgliederung wie in der Umgliederung. „Gliedhafte“

Freiheit heißt dabei: Freiheit, insofern der jeweilige Rahmen der

Ganzheit (nämlich die Ausgliederungsstufe im Stockwerkbau der

Gattungen und Arten sowie die Zeitstufe) diese zuläßt. Weder Aus-

gliederung noch Umgliederung sind daher zwangsläufig bestimmt,

aber auch nicht willkürlich, sondern nur in arteigener Freiheit setz-

bar und denkbar.

Hiermit ist die durchgängige Geschichtlichkeit alles Daseins mit

der durchgängigen Allgemeinbestimmtheit, die Allgemeinbestimmt-

heit zugleich mit der verhältnismäßigen Freiheit vereinigt. Nicht

nur was die Geschichte, auch was die Theorie erfordert, ist gegeben.

Das Verhältnis beider läßt sich durch folgende Sätze näher bestim-

men:

T h e o r i e , d i e l a u t e r e A l l g e m e i n h e i t v o r a u s -

s e t z t , g i b t e s n i c h t , sondern nur Theorie innerhalb ge-

schichtlich bestimmter Allgemeinheiten, geschichtlich bestimmt in

der Artstufe und Entfaltungsstufe der Ganzheiten; G e s c h i c h t e ,

d i e l a u t e r e E i n m a l i g k e i t i n s i c h h ä t t e , g i b t e s

n i c h t , sondern nur Geschichte, die sich auf dem Grunde des

Nicht-Einmaligen erhebt, nämlich des Allgemeinen ganzheitlicher

Art, das ein konkret Allgemeines ist

1

.

Der Beweis für unsere Thesen, die der herkömmlichen Logik

fremd sind, ist nun auf alle Weise geführt. Stets ergab sich: Theore-

tische Begriffsbildung ist nur auf dem Grunde geschichtlicher Vor-

aussetzung, geschichtliche Begriffsbildung ist nur auf dem Grunde

1

Vgl. unten S.224 das Beispiel der Pyramiden und unten S. 230 ff. über den Begriff

des Konkretallgemeinen.