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„Rangordnung" oder „Rangfolge“ wird dann zu einem grund-

legenden methodologischen Begriff in der Gesellschaftslehre und

Volkswirtschaftslehre, wenn man diese beiden Wissenschaften nicht

als solche auffaßt, welche die „Naturgesetze“ der Wirtschaft und

Gesellschaft zu erforschen haben. Wären sie Naturwissenschaften,

dann käme ihnen eine Begriffsbildung nach Art der Physik zu und

sie hätten die Aufgabe, die kausaltheoretischen Erkenntnisse zu lie-

fern, die Kausalzusammenhänge in Wirtschaft und Gesellschaft zu

erforschen. Werden sie aber nicht als Kausal- oder Naturwissen-

schaften angesehen, dann tritt als methodologische Grundtatsache

die in den Vordergrund, daß Rang-, Wert- oder Geltungsverknüp-

fungen das Hervorstechende an den gesellschaftlichen und wirt-

schaftlichen Erscheinungen sind.

Die Welt der Werte oder des Gehens unterscheidet sich grund-

sätzlich von der Welt des Seins. Im materiellen Sein gibt es nur

Aufeinanderfolge: „B folgt auf A“ („das Thermometer steigt, wenn

Erwärmung vorhergegangen ist“; „die Last wird gehoben, wenn

die Verlängerung des Hebelarmes stattgefunden hat“). Solche Auf-

einanderfolge heißt Ursächlichkeit, mechanische Ursächlichkeit (A

ist die „Ursache“ von B, Ursache ohne s i n n g e m ä ß e Verknüp-

fung). In der Welt der Werte gibt es dagegen ein Höher und

Niedriger, einen R a n g , die Werte sind miteinander nicht nach

Zeit- und Raumfolge, sondern nur sinngemäß (eben „wertgemäß“)

verknüpft. In ihrem Höher und Niedriger bilden sie eine Rang-

ordnung, und die Elemente dieser Rangordnung können nicht wie

Antezedenz und Konsequenz, sondern nur wie Prämisse und Kon-

clusion aufeinander folgen also zwar nach einer eindeutigen, aber

nicht nach einer kausalen, nicht nach einer mechanischen Notwen-

digkeit. Vielmehr ist diese eine sinngemäße, eine „innere“, „perio-

dische“ Notwendigkeit, eine Notwendigkeit nach Art der logischen

Verknüpfung der Glieder einer Schlußkette.

Die Tatsachen der Wirtschaft und Gesellschaft sind als solche

einer geistigen, nicht als solche einer natürlichen kausalen Welt zu

fassen, daher als Glieder einer Rangordnung. Die wirtschaftlichen

Erscheinungen nämlich als grundsätzlich abhängige Welt der Mittel

(im Sinne von Vorzwecken); jedes wirtschaftliche Mittel (Maschine,