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wert, an einen Nutzen, an ein Gewolltes, das heißt an ein Geistiges,
an ein Ziel wesenhaft geknüpft. Die Wirtschaft beruht auf dem
Nutzen, nicht auf der Arbeit. Sie ist daher nicht aus Arbeitsstun-
den — die man übrigens niemals aus „Qualität in Quantität“ auf-
lösen kann, wie Marx meint — mechanisch zusammengesetzt, son-
dern besteht aus einem lebendigen Geltungszusammenhang der
Mittel, abgeleitet vom Gesamtzusammenhang der Ziele.
Die Schwierigkeit vergrößert sich aber noch durch seine
„ M e h r w e r t t h e o r i e “ . Wenn der Unternehmer wirklich von
„Mehrwert“ der unbezahlten Arbeit lebte, so müßten jene Unter-
nehmungen, die viele Arbeiter und wenig „konstantes Kapital“
(Anlagekapital) beschäftigen, viel Profit machen, z. B. im Konfek-
tionsgewerbe, jene, die weniger Arbeiter, aber mehr konstantes
Kapital beschäftigen, z. B. im Walzwerke, wenig Profit machen.
Außerdem müßte die von Marx postulierte „Konzentration des Ka-
pitals“ notwendig dadurch gehindert werden, denn ein Unterneh-
mer, der drei Fabriken zu 500 Arbeitern hat, also in 1500 Arbeitern
seine Mehrwertquelle besitzt, wäre töricht, wenn er nun seine Er-
zeugung in einer Riesenfabrik konzentrieren würde, wo man in-
folge größerer Maschinenanwendung und moderner Technik viel-
leicht nur 1000 Arbeiter beschäftigt (also mehr „konstantes“ und
weniger „variables“ Kapital).
Marxens Preislehre, als Ganzes genommen, enthält, so darf man
ohne Übertreibung sagen, eine geradezu p r i m i t i v e A u f -
r e c h n u n g d e r P r e i s e l e m e n t e . Sie behauptet nämlich,
der Preis eines Erzeugnisses sei gleich: unmittelbarer Arbeitsauf-
wand (das ist Lohn plus Mehrwert) plus Ersatz des verbrauchten
konstanten Materials (z. B. Maschinen), so daß beispielsweise der
Preis eines Gutes von 112 Arbeitsstunden sich zusammensetzte aus:
6 Stunden Lohn plus 6 Stunden Mehrwert plus 100 Stunden Kapi-
talersatz (gleich geschluckte Maschine, aufgezehrter Rohstoff usw.).
In Wahrheit sind aber noch viele andere Aufrechnungselemente vor-
handen, insgesamt betrachtet nämlich: 1. Kapitalersatz; 2. Kapital-
zins (den Marx allerdings nicht übersieht, sondern als eine Form
des Mehrwertes erklärt); 3. Lohn (samt Tilgung der Erzeugungs-
kosten der eigenen Arbeitskraft, samt den Erzeugungskosten der
Ersatzbevölkerung — kommt z. B. auch als Schulsteuer zur Er-
scheinung); 4. die Erziehungskosten für den Zuwachsarbeiter (wenn