Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8740 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8740 / 9133 Next Page
Page Background

18

also einem altbürgerlichen Geschlechte; die mütterlichen Vorfahren

wohnten im Tullnerfeld. Seine Mutter verlor er bereits im Alter von

zwölf Jahren.

Spann betätigte sich in seiner Jugend zunächst praktisch im Wirt-

schaftsleben und studierte dann in einem sehr frei und selbst gestal-

teten Studiengange an den Universitäten Wien (beginnend 1898),

Zürich, Bern und Tübingen Nationalökonomie, Gesellschaftslehre

und Philosophie. Nach wissenschaftlichen Aufsätzen über Stammler

und Dilthey wurde er in Tübingen, im Jahre 1903, auf Grund seiner

Dissertation „Untersuchungen über den Gesellschaftsbegriff zur Ein-

leitung in die Soziologie“ summa cum laude zum Doktor der Staats-

wissenschaften promoviert.

Der bekannte Nationalökonom und ehemalige österreichische

Minister, Albert Schäffle, erwies dem jungen Gelehrten lebhafte An-

teilnahme und veröffentlichte die erwähnten Aufsätze Spanns sowie

dessen Dissertation in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für

die gesamte Staatswissenschaft

2

; in derselben Zeitschrift würdigte

Spann nach Schäffles Tode diesen als Soziologen

3

.

Im Jahre 1903 begann Spann seine Tätigkeit in der von Christian

J. Klumker, einem anerkannten Theoretiker und Praktiker des Für-

sorgewesens, geleiteten „Zentrale für private Fürsorge“ in Frankfurt

am Main. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit erwuchsen eine

Reihe statistischer Arbeiten, besonders über die Lage der unehelichen

Kinder, aber auch bereits allgemeine wirtschafts- und gesellschafts-

wissenschaftliche Studien.

Im Jahre 1906 vermählte sich Spann mit der Dichterin und alt-

sprachlichen Philologin Erika Rheinsch, gebürtig aus Trennfeld in

Bayern, einer ebenso klugen wie eigenständigen Frau, die seiner wis-

senschaftlichen Tätigkeit großes Verständnis entgegenbrachte und

ihrerseits zweifellos auch auf die sprachliche Ausdruckskraft und

Formulierungsgabe Spanns von Einfluß war. Dieser Ehe entstammten

zwei Söhne, von denen der ältere im Zweiten Weltkrieg in Rußland

2

Bd 59, 60 und 61, Tübingen 1903—1905.

3

Albert Schäffle als Soziologe, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd 60,

Tübingen 1904.