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fiel und der jüngere, der u. a. über acht Jahre in russischer Gefangen-

schaft verbrachte, heute Mitherausgeber der Gesamtausgabe

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der

Werke seines Vaters ist.

1907 habilitierte sich Spann mit der Schrift „Wirtschaft und Ge-

sellschaft — Eine dogmenkritische Untersuchung“

5

(„Frühe Schriften

in Auswahl“, Bd 1, 1 ff.) bei Friedrich v. Gottl-Ottlilienfeld an der

Technischen Hochschule in Brünn, deren Tradition Namen wie Mendel,

Kaplan, Mach zieren und an der er in der Folge 1909 zum außeror-

dentlichen und 1911 zum ordentlichen Professor ernannt wurde.

1908 leitete er an der Statistischen Zentralkommission in Wien als

Ministerial-Vizesekretär die Vorbereitungen für die Volkszählung

1910. In die Zeit seines Wirkens in Brünn fiel auch seine Mitarbeit bei

der Errichtung der Berufsvormundschaften in Mähren und in Wien.

1914 rückte Spann als Leutnant zur Kriegsdienstleistung ein. Nach

erlittener Verwundung in Galizien wurde er als Oberleutnant dem

damals neugegründeten „Wissenschaftlichen Komitee für Kriegswirt-

schaft“ am k. u. k. Kriegsministerium in Wien zugeteilt.

Auf Grund zahlreicher Veröffentlichungen wirtschafts- und gesell-

schaftswissenschaftlichen Inhaltes waren Wissenschaft und Öffent-

lichkeit weithin auf Spann aufmerksam geworden. So erfolgte 1919

seine Berufung als ordentlicher Professor der Nationalökonomie und

Gesellschaftslehre an die Universität Wien auf die Lehrkanzel in Nach-

folge von Eugen v. Philippovich.

1933 wählte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften

zum korrespondierenden Mitglied.

Im März 1938 enthob der Nationalsozialismus Spann seiner Pro-

fessur und brachte ihn ins Gefängnis, wo in strenger Haft seine Ge-

sundheit schwer gefährdet wurde. Auch nach 1945 konnte er nicht

mehr in das akademische Lehramt zurückkehren und lebte in der Ver-

bannung auf seinem Landsitze zu Neustift im Burgenland, wo er am

8. Juli 1950 starb. In Neustift-Mariasdorf liegt auch sein Grab, ebenso

das seiner 1967 verstorbenen Frau Erika.

4

Graz 1965 ff.

5

Zuerst erschienen als: Untersuchungen über den Gesellschaftsbegriff zur Einleitung in

die Gesellschaftslehre: Wirtschaft und Gesellschaft. Eine dogmenkritische Untersuchung,

Dresden 1907.