Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8905 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8905 / 9133 Next Page
Page Background

185

den überindividuellen Ganzheiten. Alle Pferde, alle Säugetiere haben

die gleichen Organsysteme.

2. Leistung, Rang, Entsprechung

G l i e d s e i n h e i ß t l e i s t e n ! Es ist geradezu dessen

Definition, denn in seiner Leistung für das Ganze liegt ja überhaupt

der Sinn jedes Gliedes; die Kategorie der L e i s t u n g beinhaltet

den Königsgedanken der Ganzheitslehre; sie ist die Wesenskategorie

der Wirtschaft; man kann sie als die fruchtbarste Mitgift bezeichnen,

die Spann aus der Volkswirtschaftslehre in die Philosophie einge-

bracht hat. Leisten heißt schaffen, lebendig sein; leisten heißt für

e t w a s leisten, seinen Teil beitragen an einer Gesamtleistung, die

von einer Mehrzahl von Gliedern erbracht wird, deren Wirken daher

aufeinander abgestimmt sein muß, die darum einander entsprechen

müssen.

Aus dem Begriffe der Leistung, und zwar des Gliedes und des Mit-

Gliedes, ergibt sich wesensgemäß und aus innerer Folgerichtigkeit

die Weise der E n t s p r e c h u n g . Nur durch g e n a u e Ent-

sprechung aller Glieder untereinander und gegenüber der Ganzheit

ist diese gesund. Wenn ein Glied sich ändert, ändert sich das Ganze

und ändern sich zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts

auch die anderen Glieder. E n t s p r e c h u n g ist die Gegen-

kategorie gegen die mechanische K a u s a l i t ä t , die von der

Fiktion des „ceteris paribus“ ausgeht und die in der Naturwissen-

schaft und Technik, in deren Bereichen diese Unterstellung erlaubt

ist (!), außergewöhnliche Erfolge aufzuweisen hat, doch fälschlicher-

weise auf die Welt des Geistes und der organischen Natur übertragen

wird. Kausalität widerspricht daher keinesfalls rundweg der Weise der

Entsprechung, sie ist deren extremer Sonderfall: dort anwendbar, wo

es sich um Glieder so entfernter innerer Zusammenhänge handelt,

daß die Glieder in ihrer gegenseitigen Entsprechung von der Verände-

rung eines so entfernten anderen Gliedes nicht mehr berührt werden,

sei es nun in der anorganischen Natur (wo es die Regel ist), sei es

aber auch in der organischen Natur oder in der Welt des Geistes. Wie

empfindlich aber ein Organismus sein kann und auf die kleinste