Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8910 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8910 / 9133 Next Page
Page Background

190

daß „das Niedere dem Höheren Grund macht“, die Natur dem Geiste

zu Diensten steht. Sollte also tatsächlich eine „Urzeugung“ stattge-

funden haben, so wäre dies nur in dem Sinne möglich, daß eine

zeugerische Geistesmacht, eine schöpferische Idee die von der Natur

gegebene Voraussetzung benützt bzw. sie hervorreizt; genauso wie

eine normale Zeugung durch das „Zusammentreffen“ von Ei- und

Samenzelle für einen logisch Denkenden (das heißt Zu-Ende-denken-

Könnenden) nicht erklärbar ist, solange nicht ein höheres Drittes, die

Ganzheit der Gattung, die „Gattungsseele“, mit dabei ist, das heißt:

die beiden zeugerischen Glieder in sich z u r ü c k n i m m t und aus

dem Schöpfungsgrunde der Ganzheit ein neues Wesen ausgliedert.

Darum können sich die Geschlechter der gleichen Art fruchtbar

paaren, nicht aber artfremde Wesen.

Das über die „Urzeugung“ Gesagte gilt auf höherer Ebene für jede

mögliche „Entwicklung“, jedes Hervorgehen des Höheren aus dem

Niederen, für jede angebliche „Evolution“. Ist also ein Hervorgehen

des Menschen aus dem Tierreich abzulehnen? Wenn diese Lehre in

dem Sinne verstanden wird, daß sich das Menschengeschlecht allmäh-

lich durch äußere Umstände — welcher Art immer —, etwa durch den

b l i n d e n Zufall und n i c h t durch ein der Welt von oben Zu-

fallendes, durch einen m e t a p h y s i s c h e n „Zufall“, der freilich

für die Naturwissenschaft eben auch nichts anderes sein kann als eben

ein „Zufall“, d a n n muß einer solchen Auffassung die Ganzheits-

lehre unversöhnlich entgegentreten! Eine solche Entwicklungstheorie,

die sich überhaupt nur auf empirische Tatsachen stützen will, konnte

aber bisher an empirischen Beweisstücken nichts Ernstliches ins

Treffen fuhren, jedenfalls aber weniger als die gegenteilige Ansicht.

Alle naturwissenschaftlichen Forschungen haben bisher nur den Satz

bestätigen können: Die N a t u r m a c h t S p r ü n g e ! Die

Quantentheorie besagt dasselbe sogar für die anorganische Materie.

Wie es mit der Mutation und Selektion durch Zufall bestellt ist,

möge ein einziges Beispiel, das des E r b s e n k ä f e r s , illustrie-

ren

8

. Seine Larve verpuppt sich im Inneren einer grünen Erbse, die

8

Nach Anton Neuhäusler: Methodologische Voraussetzungen des Darwinismus und

ihre metaphysischen Konsequenzen, in: Zeitschrift für Ganzheitsforschung, Jg 12, Heft 1,

Wien 1968, S. 28 ff.