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Bei Eckehart finden wir ein inneres Wachstum, das vom Geist her-

kommt, das sich nicht in Prozenten des Zuwachses der Produktion

ausdrücken läßt, sondern innere Vertiefung und dadurch Konzen-

tration auf das Wesentliche ist. Auch in diesem Bereich sind wir zur

Nachfolge aufgerufen. Denn ein Postulat steht über Eckeharts Leben,

das auch für uns die Grundlage bilden sollte: das I n e i n a n d e r

u n d M i t e i n a n d e r v o n s c h a u e n d e m u n d t ä t i g e m

L e b e n .

Bei einer Betrachtung des Denkgebäudes Spanns über die my-

stische Philosophie des Meisters Eckehart erkennt man, daß bei Ecke-

hart Ur- und Grundbegriffe das mystische Erlebnis erschließen und

dadurch verstehbar machen. Die Geburt Gottes geschieht in der

Seele, im Seelengrund, der zugleich Naturgrund ist. Die Vereinigung

mit Gott ist nur im Seelengrund, den Eckehart das Fünklein nennt,

möglich, nur da wird der Mensch Gottes gewahr. So wird über die

Geburt Gottes in der Seele die mystische Einigung erlangt. Gottes-

geburt bedeutet, daß die Seele erneuert und in Gott wieder geboren,

also selbst nicht Gott wird. Die Seele im Fünklein ist „göttlichen Ge-

schlechts“, und der Mensch ist als Bild Gottes Geist. Dieses Fünk-

lein, wo die Geburt Gottes in der Seele stattfindet, ist über „alle

Geschaffenheit“, es ist, analog gesehen, ungeschaffen. Die Seele ist

dann kein „selbstlautendes“, sondern ein „mitlautendes“ Wort,

sie wird zum „Beiwort“.

Grundlegend für Eckehart ist es, daß die göttliche Erkenntnis nur

in jenem Teil der Seele vor sich geht, der jenseits der Sinne ist, in den

Wurzeln der Seele, im „Kleiderhaus“ Gottes. „Er bezeichnet diese

innere Erfahrung als .Wiedereinbildung der Seele in Gott', als Eini-

gung' Gottes und der Seele, als ,Geburt Gottes in der Seele', als , Ein-

sprechen des ewigen Wortes in die Seele“' (Bd 18, 65). Und weiter:

„Die Gottesgeburt ist eine Geburt des Sohnes in der Seele; aber der

Mensch ist nur aus G n a d e , was Christus von Natur“ (Bd 18, 70).

Das heißt, die Seele trennt „nur das f r e m d e , k r e a t ü r -

l i c h e W e s e n , welches die Seele in der Welt annahm“ (Bd 18,

71), von ihrem göttlichen Vermögen.

Wenn die Seele in Gott eingebildet wird, verkostet sie die Selig-

keit. Gott ist es, der die mystische Schau bewirkt, die Seele des

Menschen kann sie nur empfangen. Daher geht die Seele nicht unter,