Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8982 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8982 / 9133 Next Page
Page Background

262

wunderlich rede! Wie möhte man daz berihten ald gesprechen, daz

nieman verstân kan noch bekennen mac? M e r k e n t d o c h

e t w a z d â v o n “ (Bd 18, 251).

III. Zur Unsterblichkeit

Zum Abschluß einige Gedanken zu Spanns „Gespräch über

Unsterblichkeit“. Darin wird die Religion gewissermaßen wieder zum

Ursprung, zu Gott zurückgeführt.

Das „Gespräch über Unsterblichkeit“ ist ein Dialog auf Grund des

Fronterlebnisses Spanns im ersten Weltkrieg. Zwei Forscher führen

dieses Gespräch. Spann bezeichnet sie als „Sammler“, der die Ganz-

heitslehre, den Universalismus, vertritt, während der „Zerstreuer“

für die moderne Naturwissenschaft, die empirisch, mechanistisch,

deterministisch geprägt ist, eintritt.

Den Ausgangspunkt des Gespräches finden wir in den Worten:

„ D e i n e r A n s i c h t d e s M e n s c h e n a u s d e r N a t u r -

o r d n u n g e i n e A n s i c h t d e s M e n s c h e n a u s d e r

G e i s t e s o r d n u n g e n t g e g e n z u s t e l l e n “ (Bd 20, 12)

und: „Die Zeit . . ., in der wir leben, das muß jeder sich klar machen,

ist seit langem skeptisch. Sie glaubt an keine Übernatur. Sie hat da-

gegen eine andere, methodologisch wohldurchdachte Naturansicht

ausgebildet, eben die mechanistische (im Grunde materialistische).

Wäre der Mensch nur ein Naturwesen, dann wäre Unsterblichkeit

unmöglich. Diese Ansicht ist zwar, wie ich dir beweisen werde, nicht

richtig, aber gewiß in sich geschlossen“ (Bd 20, 22).

In einem tiefen, alle Bereiche des menschlichen Geistes auslotenden

Ringen werden die beiden Standpunkte vertreten und die Argumente,

die der „Zerstreuer“ gegen den „Sammler“ vorbringt, auf die Waage

gelegt, die eindeutig auf die Seite des Geistes ausschlägt. „Wer dieses

Wissen einmal fand, gewinnt eine andere Stellung zur Welt. Ihm

spricht aus allem eine göttliche Kraft, die dauert und erhält: aus

dem Schaffen das Geschaffenwerden; aus der Zeit das Zeitlose; aus

dem Raume das Raumlose; aus der Gestalt das Gestaltende; aus der

Selbstheit die Hingabe; aus dem Denken die Eingebung; aus dem