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[XIV]

Stoffen — welche allerdings nur rein ursächlich, das heißt

kausalbegrifflich (ähnlich wie in der Physik und Mechanik oder wie in

der mechanischen Psychologie der Assoziationsmassen) zu erforschen

wäre.

Um sich die Bedeutung dieser Grundtatsache der zweckhaften statt

mechanisch-kausalen Natur der Wirtschaft für das volkswirtschaftliche

Denken, für das Verfahren, für die Begriffe, für das Begriffsgebäude, für

die Stellung der Volkswirtschaftslehre im Umkreise der Wissenschaften

und überhaupt für das Ganze der Volkswirtschaftslehre klarzumachen,

galt es, auf Grundfragen logisch-methodologischer Art als auf

unerläßliche Vorfragen zurückzugehen. Es ist unvermeidlich, daß diese

Aufgabe auch vom Leser selbst ein schwieriges Stück Arbeit verlangt.

Und ist es denn nicht für uns alle, die wir ausschließlich in der

kausalwissenschaftlichen Denk- weise erzogen und groß geworden sind,

eine große Aufgabe, umdenken zu lernen?

Der Einwand, es sei in dem Gegensatz Individualismus—

Universalismus von mir nur ein Scheingegensatz zum Mittelpunkte der

Theorie gemacht worden, ist eben ein Beweis dafür, daß jenes

Umdenken vom Gegner noch nicht vollzogen wurde. Dieser Einwand

entstammt einem kausalwissenschaftlichen Denken, das gewohnt ist,

jede Ursache als ein Eigenes, in sich Gegründetes (Autarkes)

aufzufassen, welches „wirkt“, nach außen hin wirkt und Wirkungen

empfängt („Wechselwirkung“). Diese Denkweise nach reiner

Ursächlichkeit ist aber eben — individualistisch!! Denn sie denkt, rein

konstruktiv gesehen, eine Mehrheit von Dingen so, daß jedes Ding

grundsätzlich als in sich gegründet auftritt, ein „Ganzes“ von Dingen

daher nur aus der Summe der einzelnen Ding-Individuen bestünde,

sohin nur ein Schein-Ganzes wäre. Die andere Denkweise, welche die

Ganzheit als das Erste, die einzelnen Dinge nur als Glieder davon

begreift, fällt jenen Gegnern gar nicht bei, denn sie macht es unmöglich,

den mechanischen Ursächlichkeitsbegriff anzuwenden, daher ist sie so

vielen noch unbekanntes Land. Diejenigen, die den Einwand des

Scheingegensatzes erheben, sollten sich daher vorerst fragen, ob sie

nicht selber individualistisch denken, also auf dem Boden dieses

Gegensatzes stehen.

W i e n , zu Weihnachten 1920

Othmar Spann