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Stoffen — welche allerdings nur rein ursächlich, das heißt
kausalbegrifflich (ähnlich wie in der Physik und Mechanik oder wie in
der mechanischen Psychologie der Assoziationsmassen) zu erforschen
wäre.
Um sich die Bedeutung dieser Grundtatsache der zweckhaften statt
mechanisch-kausalen Natur der Wirtschaft für das volkswirtschaftliche
Denken, für das Verfahren, für die Begriffe, für das Begriffsgebäude, für
die Stellung der Volkswirtschaftslehre im Umkreise der Wissenschaften
und überhaupt für das Ganze der Volkswirtschaftslehre klarzumachen,
galt es, auf Grundfragen logisch-methodologischer Art als auf
unerläßliche Vorfragen zurückzugehen. Es ist unvermeidlich, daß diese
Aufgabe auch vom Leser selbst ein schwieriges Stück Arbeit verlangt.
Und ist es denn nicht für uns alle, die wir ausschließlich in der
kausalwissenschaftlichen Denk- weise erzogen und groß geworden sind,
eine große Aufgabe, umdenken zu lernen?
Der Einwand, es sei in dem Gegensatz Individualismus—
Universalismus von mir nur ein Scheingegensatz zum Mittelpunkte der
Theorie gemacht worden, ist eben ein Beweis dafür, daß jenes
Umdenken vom Gegner noch nicht vollzogen wurde. Dieser Einwand
entstammt einem kausalwissenschaftlichen Denken, das gewohnt ist,
jede Ursache als ein Eigenes, in sich Gegründetes (Autarkes)
aufzufassen, welches „wirkt“, nach außen hin wirkt und Wirkungen
empfängt („Wechselwirkung“). Diese Denkweise nach reiner
Ursächlichkeit ist aber eben — individualistisch!! Denn sie denkt, rein
konstruktiv gesehen, eine Mehrheit von Dingen so, daß jedes Ding
grundsätzlich als in sich gegründet auftritt, ein „Ganzes“ von Dingen
daher nur aus der Summe der einzelnen Ding-Individuen bestünde,
sohin nur ein Schein-Ganzes wäre. Die andere Denkweise, welche die
Ganzheit als das Erste, die einzelnen Dinge nur als Glieder davon
begreift, fällt jenen Gegnern gar nicht bei, denn sie macht es unmöglich,
den mechanischen Ursächlichkeitsbegriff anzuwenden, daher ist sie so
vielen noch unbekanntes Land. Diejenigen, die den Einwand des
Scheingegensatzes erheben, sollten sich daher vorerst fragen, ob sie
nicht selber individualistisch denken, also auf dem Boden dieses
Gegensatzes stehen.
W i e n , zu Weihnachten 1920
Othmar Spann