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gut (Wertmesser), als Zahlungsmittel, Schatzbildungsmittel — s t e t s s i n d e s
G e m e i n s a m k e i t s r e i f e
v e r l e i h e n d e
V e r r i c h t u n g e n ,
u n d z w a r s o l c h e , d i e d a s E i n g 1 i e d e r n d e ,
E r z e u g e n d e ,
V o r w ä r t s d r ä n g e n d e
d e r
W i r t s c h a f t s h a n d l u n g e n s c h ö p f e r i s c h l e i t e n . Ob der Form
nach „Brauch“ oder „Recht“ (Georg Friedrich Knapp): in jedem Falle handelt es sich um
ein Mittel universeller Gegenseitigkeit, um ein Mittel für alle Käufe, ein Bezugsgut für
alle Wirtschaftsrechnungen, eine Hilfe für alle Leistungen, um ein nicht nur
erleidendes, sondern auch schöpferisches Mittel höherer Ordnung. Durch alle diese
Mithilfen ist Geld eines der umfassendsten Gebilde der Gemeinsamkeitsreife, gleichwie
der Handel das umfassendste Gebilde der Marktreife ist. Der Umstand, daß Geld ein
bestimmtes Warenstück aus Metall oder Papier ist, erscheint als eine technische
Nebensächlichkeit. Als Kapital höherer Ordnung muß Geld nicht unbedingt
werkzeuglich gestaltet sein, wie das G i r a l g e l d (Giroumschreibung), wie das W o
r t g e 1 d (mündliches Versprechen, Handschlag), wie vor allem die
F r o n h o f s w i r t s c h a f t beweist, wo die Entgeltlichkeit der Leistungen von
Bauern und Gutsherren in der organisatorisch vorgesehenen Gegenseitigkeit liegt, Geld
also nicht werkzeuglich n o c h r e i n r e c h n e r i s c h zur Erscheinung kommt,
sondern als Qualität den Leistungen innewohnt (Adam Müller). Geld ist daher nicht als
„Annahme der absatzfähigsten Ware“ entstanden, sondern immer dagewesen. — Unter
anderem folgt daraus: daß die Überlassung der Geldschöpfung an private Notenbanken,
wie sie die individualistische Lehre fordert, wesenswidrig ist. Ein so umfassendes Kapital
höherer Ordnung wie das Geld gehört dem S t a a t e
u n d
d e n
W i r t s c h a f t s s t ä n d e n an.
Mit dieser Begriffsbestimmung und Einordnung des Geldes in das
Verrichtungsgebäude der Wirtschaft soll im übrigen der Streit zwischen „Metallismus“
und „Nominalismus“ nicht weiter berührt werden. Denn die Frage ist hier nicht zu
entscheiden, wieweit die Kapitalleistung höherer Ordnung, die das Geld verrichtet, an
die Wareneigenschaft des Geldes gebunden ist (Metallismus), oder an Brauch und
Rechtsbefehl (Knapp), sowie an die darin enthaltene K r e d i t - u n d
O r g a n i s i e r u n g s l e i s t u n g — oder was sonst für die S c h ö p f u n g von
„Kapital höherer Ordnung“ in Betracht kommen möge. Nur: daß beide Be-
griffselemente, das nomi- / nalistische und das metallistische, in der Lehre von der
Geldleistung Platz haben müssen, ist hier klar! Das „nominalistische“ Element hat dabei
den entschiedenen Vorrang. Daher hat der Streit zwischen Nominalismus und
Metallismus für die Natur dieser Leistung selber keinen Sinn. G e l d i s t e i n d i e
W i r t s c h a f t s o w o h l i n T a u s c h w i e E r z e u g u n g u n d
V e r b r a u c h g e s t a l t e n d e s M i t t e l h ö h e r e r O r d n u n g , keine
„Ware“, daher niemals geschichtlich entstanden. Geld war, sei es in noch so versteckter
Form, immer da. Die Meinung, Geld sei durch „Annahme der absatzfähigsten Ware“
entstanden, ist geschichtlich und begrifflich falsch!
Daß die Begriffsbestimmung des Geldes als Kapital höherer Ordnung fruchtbar ist,
zeigt sich unter anderem bei seiner Anwendung auf die Einzelfragen der Geldlehre. Es
sei
gestattet,
dies
an
der
Frage
des
W e s e n s
d e r
P a p i e r g e l d v e r m e h r u n g („Inflation“) zu erklären. Papiergeldvermehrung
als solche wirkt noch nicht preiserhöhend, sondern erst die in ihr beschlossene Ver-