Previous Page  320 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 320 / 471 Next Page
Page Background

320

[278/279]

1.

Die monogenetischen Gesetze der Entsprechung der Leistungen

Auf monogenetischem Gebiet sind solche Gesetze der

Leistungsverknüpfung oder Entsprechung: das Gesetz des

abnehmenden Bodenertrages, welches besagt, daß von dem jeweils

richtigen Rangverhältnis der Leistungen, dem sogenannten Optimum,

an unter sonst gleichen Verhältnissen die Steigerung des Aufwandes an

Kapital und Arbeit dann nicht in gleicher Proportion eine Steigerung

ihrer Leistungen (des Ertrages) ergibt, wenn der übrige Teil der

Erzeugungsfaktoren unverändert bleibt (z.B. auf einem Grundstück, wo

wohl Kapital und Arbeit, aber nicht Sonnenbestrahlung, /

Verwitterung, Bewässerung, Saatkorn und so fort entsprechend

vermehrt werden können). Dieses Gesetz gibt den Zusammenhang (die

Gültigkeit) der Teilleistungen bei einseitigen Veränderungen an, also

die Entsprechungen im Gebilde. — Ein entgegengesetztes Gesetz ist das

Marxische der „Konzentration des Kapitals“, das in unserer Sprache

heißt: Der (kapitalreiche) Großbetrieb ist ein besseres Wirtschaftsmittel

als der (kapitalarme) Kleinbetrieb. Dieses Gesetz ist also eigentlich nur

ein solches der inneren, organischen Zusammensetzung des Betriebes

beziehungsweise

der

daraus

folgenden

eigentümlichen

Leistungsfähigkeit

1

. Auch Theorien, wie diejenigen über die Folgen der

Einführung von Maschinen, geben an, was der Änderung in dem einen

Leistungszweig an Änderungen in anderen Zweigen entspricht. Wird z.

B. das Wesen der Maschine in der arbeitsparenden Eigenschaft gesehen,

so folgt aus ihrer Einführung ein verhältnismäßiger Überfluß an Arbeit

als Entsprechung (für die Wirtschaftsrechnung hat das dann die

Erniedrigung des Grenznutzens der Arbeit zur Folge). Oder umgekehrt,

einer größeren Knappheit des leistenden Elementes „Arbeitskraft“

entspricht größere Anwendung des leistenden Elementes „Maschinen“,

wie schon Ricardo

2

auseinandersetzte. Anders das Engelsche Gesetz,

welches sagt, daß im kleinen Haushalt (Budget) ein größerer

Hundertteil der Ausgaben Ausgaben für die Nahrung sind; das

Schwabesche Gesetz, welches das gleiche von der

1

Vgl. auch unten S. 331 f. — Daß das Marxische Gesetz der Konzentration der

Betriebe beziehungsweise der Akkumulation des Kapitals eine falsche

Verallgemeinerung darstellt, kommt hier nicht in Frage. Zur Kritik vgl. unten

S. 324 f. und mein Buch: Der wahre Staat, 4. Aufl., Jena 1938, S. 116 ff. und 138 f.

2

David Ricardo: Principles of Political Economy and Taxation, London 1817,

Kapitel 1.