Previous Page  358 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 358 / 471 Next Page
Page Background

358

[315/316

§ 45. Die Fragen des Verfahrens in der

Volkswirtschaftslehre

Als grundsätzlich logisch-methodologische Folgerungen aus dem

Begriffe der Wirtschaft ergaben die bisherigen Untersuchungen: die

Eigenart der wirtschaftlichen Begriffe als Leistungs- und

Leistungsgrößenbegriffe; demgemäß die strengste Trennung von

wirtschaftlicher

und

psychologischer,

technischer

sowie

privatwirtschaftlicher Betrachtung. Endlich sind noch die Folgerungen

für die inneren Verfahrenfragen der Volkswirtschaftslehre selber zu

ziehen. Diesen wollen wir uns nun in aller Kürze zuwenden.

I. Reine oder empirische Wirtschaft als Gegenstand der

Wissenschaft. Abstraktes oder geschichtliches Verfahren

Das Wesen der Wirtschaft als Widmen der Mittel für Ziele auf Grund

des rangordnenden Abwägens von Mittel und Ziel schließt in sich die

„noch mögliche“ Zielerreichung. Jedes wirtschaftliche Mittel ist an die

organische Eingliederung in das Geltungssystem der Mittel zur

Zielerreichung gebunden. Ist das Ziel gegeben und ist der Umkreis der

möglichen Mittel gegeben, so gibt es nur e i n e n wirtschaftlichen Weg

der Erreichung des Zieles: das Abwägen der Mittel zur Zielerreichung

— darin liegt die strenge innere logische Notwendigkeit des

wirtschaftlichen Handelns beschlossen, ob man sie nun

„ E i g e n n u t z “ , „ w i r t s c h a f t l i c h e n G r u n d s a t z “ oder

„ R a n g o r d n u n g d e r M i t t e l “ oder anders nenne. Aus dieser

inneren Notwendigkeit, mit der die wirtschaftliche Tätigkeit ihre

Schritte macht, folgt die eindeutige Bestimmtheit, die strenge innere

Gesetzmäßigkeit der Wirtschaft; und folgt damit die Notwendigkeit

einer

theoretischen

Volkswirtschaftslehre

als

einer

Gesetzeswissenschaft. Dies alles haben wir oben

1

schon behandelt. Wir

haben jene Notwendigkeit als solche der Leistungsgliederung und der

Wirtschafts- / rechnung (des Abwägens) eingesehen. Doch läßt sich

auch ganz allgemein, ohne auf diese Besonderheiten einzugehen, die

Eindeutigkeit im Bau der Wirtschaft erkennen, wie Carl Menger in der

gleichfalls oben schon angeführten Abhandlung, „daß der

Ausgangspunkt und der Zielpunkt aller menschlichen Wirtschaft

strenge determiniert seien“, getan hat.

1

Siehe oben § 34 und § 35, S. 298 ff. und 301 ff.