V i e r t e r Ab s c h n i t t
Das gegensätzliche Handeln: Wettbewerb, Politik
und Krieg
Wo das Handeln weder arbeitsteilig verkettet noch durch Organi-
sation verbündet ist, bleibt noch die dritte Möglichkeit, daß es sich
feindselig gegeneinander richtet, daher nur in seiner Gegensätzlich-
keit einen gewissen Einheitsbezug (aber keine organisatorische Ver-
genossenschaftung) findet. Dieses gegensätzliche Handeln hat zwei
technisch verschiedene Formen, den Wettstreit und den unmittel-
baren Kampf.
Das Beispiel für den Wettstreit bietet ein Wettlauf um einen
Preis. Hier trachten viele, dasselbe Ziel zu gewinnen, während es
nur für einen, den Sieger, erreichbar ist. Es handelt sich hier nicht
um einen unmittelbaren Kampf der Streiter gegeneinander, sondern
um ein gegenseitiges Ubertreffenwollen aller. Das gleiche findet
statt beim Ausschreiben einer Lieferung, beim Wettbewerb der
Parteien um den Wähler in der Politik.
Dem Wettstreit steht gegenüber der unmittelbare Kampf der
Kräfte gegeneinander als Massenerscheinung, der im Krieg seinen
großartigsten Ausdruck findet.
Die Formen des Wettstreites sind: Wettbewerb und Politik, die
Form des Kampfes ist der Krieg.
I.
I. Der Wettbewerb
Auch der Begriff des „Wettbewerbes“ oder „freien Wettbewer-
bes“, sowie der ihm zugrunde liegende des „Eigennutzes“, ist wie
alle gesellschaftswissenschaftlichen Begriffe in seiner individualisti-
schen und universalistischen Fassung zu verstehen.
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Individualistisch bedeutet der Wettbewerb das Zusammentreffen
Einzelner, mit der Absicht dieser Einzelnen, auf Grund ihres Eigen-