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Nicht nur auf die Welt des Geistes, auch auf die o r g a n i s c h e

u n d d i e u n o r g a n i s c h e W e l t ist der Begriff der schöp-

ferischen Gründung anwendbar, während sich der des Fortschrittes

auch da als trüglich erweist. Während der „Fortschritt“, wie sich

zeigte, aus dem Einfachen das Verwickelte, aus dem Niederen das

Höhere hervorgehen lassen muß und sich dadurch mit der Er- /

fahrung in Widerspruch setzt, verlangt die „Gründung“ begriffs-

mäßig das, was die Erfahrung allein kennt: daß ein ganzes E n t -

s p r e c h u n g s g e b ä u d e von Merkmalen, Gliedern, Ganzhei-

ten, oder — in der organischen Welt — von Formen, Stämmen,

Gattungen, Arten jeweils schon von Anbeginn da ist. Die geschicht-

liche Entfaltung beginnt überall notwendig mit einer G e s a m t -

g a n z h e i t . Sie hat zur Grundlage eine Schöpfung. — Selbst im

anorganischen Bereiche muß notwendig ein Kosmos, eine Welt, nicht

ein homogener Urnebel gefordert werden. Daß die große organische

Welt nur als eine vielstämmige Gründung erklärt werden kann, als

„polyphyletische“ Schöpfung im weitesten Sinne, nicht aus einer

Urzelle und deren Urzeugung, darf heute als Binsenwahrheit gelten.

Denn ein Gliederbau von Ganzheiten ist unentbehrlich, wo ein Be-

ginn gemacht werden soll. Wo ist je in der Geschichte aus Einfachem

oder Einem je ein Höheres entstanden? — Wir finden, zusammen-

fassend gesagt, in der Erfahrung stets dasselbe, was auch begrifflich

gefordert ist, daß es: (1) eine Ganzheit ist, die sich umbildet, um-

gliedert, nicht Einfaches, das sich summiert; (2) daß eine Ganzheit

wieder nicht allein steht, sondern selbst Glied in einem größeren

Gebäude von Ganzheiten ist (wobei in der anorganischen Welt grö-

ßere Zusammenhänge, deren Gliederung wir nicht durchschauen, an

die Stelle von v e r s t a n d e n e n Ganzheiten geistiger oder or-

ganischer Art treten).

D.

Das Verhältnis von Gründung und Entfaltung in der

Geschichte des Einzelnen und des Ganzen

Unser Ergebnis, daß der einzelne Geist seinem eigensten Wesen

nach nicht altere, sondern einer steten Vertiefung fähig sei, daß nur

der Körper altere, (zuletzt dadurch, daß sich der Geist von ihm

abwendet), könnte auch noch auf andere Weise begründet werden.