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mal ist: einmal es selbst (Selbgleichheit) und einmal nicht es selbst

(Selbfremdheit).

Zu der gleichen Erkenntnis führen die Begriffe der Vorgeord-

netheit oder des Vorranges (Primates) des Ganzen vor den Glie-

dern. Das Ganze ist vor / den Gliedern, weil es in den Gliedern nur

sich darstellt, aber nie selbst, konkret als solches erscheint. Sowohl

die Vorgeordnetheit des Ganzen vor dem Gliede wie die Rückver-

bundenheit der Glieder im Ganzen — zwei Begriffe, die zuletzt

Wechselbegriffe sind — macht aber jede n a c h t r ä g l i c h e Syn-

thesis, wie sie die dialektische Auffasung unvermeidlich annehmen

muß, überflüssig.

Das, was die dialektische Auffassung: „Widerspruch" und nach-

trägliche „Aufhebung des Widerspruchs“ in der Synhtesis nennt,

bleibt in der ganzheitlichen Auffassung zwar erhalten, ist aber nun-

mehr logisch ohne alle Schwierigkeit erfaßbar: Nämlich (1) der

„Widerspruch“ als „Unterschied“ innerhalb sinnvoller Gegenseitig-

keit, das ist der Ausgliederung; (2) die „Aufhebung“ erscheint da-

durch in einem anderen Lichte, daß die gesetzten Unterschiede in

der logisch vorausgehenden „Einheit des Ganzen“ schon s t e t s

„ a u f g e h o b e n “ w a r e n (aufgehoben, b e v o r sie noch aus-

gegliedert wurden). In der logisch vorausgehenden Einheit des Gan-

zen bleiben die ausgegliederten Unterschiedenheiten oder Glieder

rückverbunden, und ohne diese Rückverbundenheit würden alle Un-

terschiede ein absolut Für-sich-Seiendes, das heißt ein Ungliedhaftes,

Atomhaftes, Nichtiges werden. Denn das Atomhafte, Zerstreute,

ist nichtig, die Welt kann nicht als Haufen bestehen.

Die Widersprüche der Unterschiedenheiten untereinander sind

nur durch die Rückverbundenheit ertragbar und lassen nur durch

sie die Welt nicht in Brüche gehen.

Selbst die Überspannung der Unterschiede — das Böse — kann

durch die Rückverbundenheit der Glieder getragen werden, indem

sie und soweit sie nämlich noch die Einheit über dem Verschiedenen

aufrecht erhält.

Dies der tiefe Sinn des Wortes „Qui tollis peccata mundi“.

In der Rückverbundenheit der Glieder und der darin erhaltenen

Einheit des Ganzen vor den Gliedern ist die wahre „Coincidentia

oppositorum“ gegeben, welche die Welt zusammenhält.