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Ein Beispiel anderer Art ist Taylorismus, Fordismus, Fließarbeit
und „Rationalisierung der Wirtschaft“ ähnlichen Stils. Hier könnte
zwar das von der höheren Ganzheit dargebotene Wirtschaftsmittel in
seiner grundsätzlichen Überlegenheit gestaltgebend werden; wird
dadurch aber das innere Gefüge der eigenen Wirtschaft wesentlich
gefährdet, so wird es in seiner Verwendbarkeit fraglich. Die Anwen-
dung jener Verfahren mußte bei uns schon deswegen in engsten
Grenzen bleiben, weil wir eine weitere Entseelung und Mechanisie-
rung der Arbeit nicht mehr ertragen können. Es handelt sich um
die mittelbaren Ausgliederungsfolgen geistiger, politischer und kul-
tureller Art: Die Entwurzelung des Arbeiters, die Proletarisierung
im alten Stile darf nicht mehr fortschreiten, auch wenn wir dies
durch das Opfer wirtschaftlicher Werte erkaufen müßten. Statt des-
sen muß auf Beseelung der gewerblichen Arbeit, auf den Wirtschafts-
frieden, auf Qualitätsherstellung, Kunsthandwerk, Stärkung des Mit-
telstandes und auf Organisierung der Wirtschaft hingearbeitet wer-
den.
C.
Die verhältnismäßige Selbstversorgung der Unterganzheiten
der Volkswirtschaft. Die Betriebe
Es dürfen hier die weiteren Folgerungen, die sich aus unseren
obigen Sätzen
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ergeben, nicht ganz übergangen werden. Das Streben
nach möglichst großer Selbstversorgung innerhalb des Rahmens der
arteigenen Gliedhaftigkeit ist nicht nur der Volksgemeinschaft eigen,
sondern auch allen Unterstufen der Volkswirtschaft. Als solche fas-
sen wir zunächst die Gebiete (Gaue) einerseits, und die Wirtschafts-
verbände (Geschäftszweige, Branchenverbände) andererseits ins
Auge.
Die G e s c h ä f t s z w e i g e
u n d W i r t s c h a f t s v e r -
b ä n d e sind diejenigen Unterganzheiten der Volkswirtschaft, deren
Kapital höherer Ordnung nicht vom Staate, sondern von der Wirt-
schaft selbst — also bei durchgängiger Organisation derselben von
den Berufständen — geschaffen wird. Sie verlangen ebenfalls die
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