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Das Entscheidende liegt hier einzig und allein darin: daß die Kate-

gorien der Umgliederungsordnung: Gründung — Entfaltung; Fehl-

gründung — Fehlentfaltung; Bruch der Entfaltung durch Neugrün-

dung — Neuentfaltung, daß diese Kategorien uns von den alten

Irrtümern, in welche uns die Vorstellungen von Fortschritten und

Lebensaltern verstrickt haben, befreien und uns den verschlungenen

Weg der Geschichte wirklich zu zeigen, das Dunkel aufzuhellen

imstande sind.

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Wenn in der obigen Darstellung die S t ö r u n g e n u n d G e g e n e n t -

f a l t u n g e n , welche vom Unholdentum ausgehen, nicht als solche aufgeführt

sind, so geschah das, um die Schwierigkeiten nicht noch mehr zu erhöhen. Denn

diese Gegenentfaltungen erscheinen natürlich in verschiedenen Formen, unter

verschiedenem Schein, in verschiedenen Vertarnungen, aber kaum jeweils als

solche (es wäre denn, daß die offene Verbindung mit dem Verbrechertum und

der Unterwelt eintritt, was aber nur im äußersten Falle geschieht). Am ausge-

sprochensten erblicken wir das Unholdentum im Marxismus verkörpert, aber

auch der durchaus widerspenstige Individualismus eines Rousseau, jener eines

Hobbes, schließlich der gesamte Empirimus und Materialismus, der als Grund-

lage der Geistigkeit von vor oder nach 1789 erscheint, sowie der ganze Materia-

lismus der Aufklärung und des neunzehnten Jahrhunderts gehören hierher. Und

auch in dem sträflich Übertriebenen des Konservatismus muß ein Teil davon ge-

funden werden. Man darf Metternich zwar nicht mit Marx auf eine Stufe stel-

len, aber Verfälschung des Echten fällt auch ihm und seinen Hintermännern

zur Last. Denn die Wahrheit war damals durch die Romantik und den deutschen

Idealismus ausgesprochen: daß die Führer jener Zeit sie nicht in die Wirklich-

keit umsetzten, geht auf Rechnung einer bösen Dämonie der Weltgeschichte

C.

E n t s p r e c h u n g d e r G r ü n d u n g u n d E n t f a l t u n g

i n d e n v e r s c h i e d e n e n T e i l b e r e i c h e n

Daß Gründungen und Entfaltungen nicht nur auf dem Gebiete

des Staates, sondern auch in allen anderen Teilbereichen die Ge-

schichte bestimmen, ergibt sich aus dem Bisherigen von selbst. Da

aber alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die Teilinhalte und

die Stufen, ein verhältnismäßiges Eigenleben haben, so treffen auch

die Ereignisse ihrer jeweiligen Gründungen, Entfaltungen und Ge-

genentfaltungen keineswegs zusammen, weder zeitlich noch inhalt-

lich. Andererseits ist die Einheit der verschiedenen Gründungen

und Entfaltungen dennoch in gewissem Maße gewahrt, und zwar

durch mehr oder weniger vermittelte E n t s p r e c h u n g e n (Kor-

relationen) hindurch. Diese sehr verschieden gearteten Entsprechun-