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D. Die g a n z h e i t l i c h e n K a t e g o r i e n d e r

A u s g l i e d e r u n g a l s D i f f e r e n z i e r u n g s -

g r ü n d e d e r M y t h e n

Kam auf die angeführte Weise eine Mehrheit von Göttern zur

Erscheinung, so ist es klar, daß wir, wenigstens dem reinen Wesen

der Sache nach, nicht eine zusammenhanglose Vielfalt, sondern eine

wahre Ganzheit der Götterwelt vor uns haben. Darum werden uns

hier die allgemeinen, jeder Ganzheit eigenen Kategorien der Aus-

gliederung ein neues Verständnis eröffnen. Es handelt sich vornehm-

lidt um die Kategorien des Stufenbaues und der gleichzeitig viel-

fachen Gliedhaftigkeit.

1. Der Stufenbau der Götterwelt

Solange der mystische Erlebnisgrund der Religion allein maß-

gebend ist, kann keine Trennung, daher auch keine Abstufung

göttlicher Mächte entstehen, weil über der Welt nur die e i n e ,

ungeteilte Gottheit steht. Erst durch das magische Verhältnis ge-

winnt der Mensch einen Rapport zu den inneren Zentren des gei-

stigen und natürlichen Weltgeschehens. Diese Zentren nun stellen

sich dem Menschen als g l i e d h a f t e , wenn auch relativ ver-

selbständigte Teilmächte der e i n e n mystischen Urgottheit dar:

Diese Teilmächte bilden einen Gliederbau, ein Göttersystem, und

die erste grundsätzliche Bestimmtheit, die sich hier zeigt, ist durch

die ganzheitliche Kategorie des S t u f e n b a u e s gegeben. Denn

schon indem das mystische Eine als vorweltliche Gottheit bestehen

bleibt, bilden die Geist und Welt durchwaltenden, göttlichen Mächte

eine zweite Stufe dem Einen gegenüber. Und es kann nicht fehlen,

daß die zweite Stufe in sich selbst wieder Abstufungen zeige.

Das schließt eine weitere ganzheitliche Kategorie in sich, den

verschiedenen S t u f e n w e r t , oder was dasselbe ist, die R a n g -

f o l g e. Je nachdem die göttlichen Mächte auf hoher oder niederer

Stufe des geistigen und natürlichen Seins wirken, werden sie einen

verschiedenen Stufenwert haben, einen verschiedenen Rang einneh-

men. So wird es verständlich, daß das eine und selbe göttliche Wesen

in den Mythen auf verschiedenen Stufen auftritt, das heißt auf

ihnen verschieden wirkt. Ein bestimmtes Schema für den Stufenbau

der Götterwelt läßt sich bei der be- / kannten Vielfalt und Willkür