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Ein b a b y l o n i s c h e s G e b e t

„O mein Gott, der Du heftig (gegen mich) bist, empfange (meine flehentliche

Bitte).

O meine Göttin, Du, die Du (über mich) aufgebracht bist, nimm (mein Gebet)

an.

Nimm an mein Gebet, möge Deine Leber beruhigt sein.

O mein Herr, langmütig (und) erbarmungsvoll (möge Dein Herz versöhnt

sein).

Bei Tage, das, was mich zerstört, dem Tode zuweisen, o mein Gott, deute (da;

Traumgesicht).

O meine Göttin, sieh auf mich und nimm mein Gebet an.

Möge meine Sünde vergeblich sein, möge mein Vergehen weggewaschen sein

Das Joch wird abgenommen, die Kette losgemacht.

Mögen die sieben ewigen Winde mein Stöhnen hinwegtragen.

Möge ich mein Übel abstreifen, so daß der Vogel (es) zum Himmel hinauf-

trage.

Mögen die Fische mein Unglück hinwegtragen, möge der Fluß (es) dahin-

tragen.

Möge das Reptil des Feldes (es) von mir empfangen; mögen die Wasser des

Flusses mich reinigen, wie sie dahin fließen.

Lasse mich glänzen, wie eine Maske von Gold.

Möge ich kostbar sein in Deinen Augen wie ein Becher (?) von Glas.

Verbrenne (?) mein Übel, knüpfe mein Leben zusammen; binde zusammen

Deinen Altar, damit ich Dein Bildnis aufstelle.

Laß mich von meinem Übel hinweggehen, und laß mich bei Dir bleiben.

Erleuchte mich und laß mich einen günstigen Traum träumen.

Möge der Traum, den ich träume, günstig sein; möge der Traum, den ich

träume, bestätigt werden.

Verwandle den Traum, den ich träume, in einen Segen.

Möge Mathir, der Gott der Treue, auf meinem Hause ruhen.

Ja, laß mich eintreten in E-Sagil, den Palast der Götter, den Tempel des

Lebens.

Merodach, dem Erbarmungsvollen, der Glückseligkeit, den gedeihenden Hän-

den, vertraue mich an.

Laß mich Deine Größe erheben, laß mich Deine Göttlichkeit preisen.

Laß die Männer meiner Stadt Deine mächtigen Taten verehren.“

Ein v e d i s c h e s G e b e t

Rigveda, VII, 89.

„1. Laß mich noch nicht, o Varuna, in das tönerne Haus eingehen; hab’

Erbarmen, Allmächtiger, hab’ Erbarmen!

2.

Wenn ich zitternd dahingehe wie eine vom Winde getriebene Wolke; hab’

Erbarmen, Allmächtiger, hab’ Erbarmen!

3.

Aus Mangel an Stärke, Du starker und glänzender Gott, bin ich an das

Unrechte Gestade gegangen; hab’ Erbarmen, Allmächtiger, hab’ Erbarmen! /

4.

Zuerst befiehl dem Verirrer, wenn er gleich in der Mitte der Wasser stand;

hab’ Erbarmen, Allmächtiger, hab’ Erbarmen!