218 / 413
218
Geisteslehre, jede tiefe Logik in sie einmünden. Das I d e e n -
r e i c h i s t d e r H i m m e l d e r P h i l o s o p h i e , d e r
B e g r i f f d i e a u f d i e E r d e h e r u n t e r g e h o l t e
I d e e !
Sich das höhere Geistesreich, die Ideenwelt, offenzuhalten oder
zu verschließen, ist nicht erst eine Tat schwierigster metaphysischer
Spekulationen, sondern geschieht in der Grundhaltung, die der Geist
schon in der philosophischen Propädeutik, als welche die Logik von
alters her gilt, einnimmt. Darum hat in unserer Zeit schon die allem
Höheren feindliche empiristische Logik, wie sie vielfach in der
Schule gelehrt wird, die Forschungsrichtung und Forschungsart der
künftigen Gelehrten wesentlich mitbestimmt. Dennoch trägt die
herrschende Formallogik, wie wir gesehen haben, noch manches
wertvolle idealistische Gedankengut in sich. Daß uns dieses Spann
neu aufgeschlossen und zugänglich gemacht und die Logik darüber
hinaus in schöpferischer Weise bereichert und ihr einen Weg nach
oben gewiesen, ihr die Grundlage einer kategorial fundierten Onto-
logie gegeben und damit wieder den Anschluß an den L o g o s ,
an die göttliche Weltvernunft, ermöglicht hat, das dürfen wir als ein
Werk bewundern, wie es nur einem Großen der Geistesgeschichte
zu schaffen vergönnt ist!
Z u s a t z ü b e r d i e S t e l l u n g d e r L o g i k i m G e s a m t w e r k e
Logik wird als Propädeutik der Philosophie gelehrt. Die ganzheit-
liche Logik aber ist ein reifes Alterswerk Spanns, das erst aus seinem
Nachlaß veröffentlicht worden ist. Ouvertüren werden am Schlusse
geschrieben. Und als eine solche kann diese Logik wahrlich bezeichnet
werden. Das Lebenswerk Spanns erscheint in seiner Abfolge wie von
einer höheren, wegweisenden Hand geführt. Jedes Buch, jeder Ge-
genstand innerhalb des Gesamtwerkes, das sich dadurch überaus
organisch entfaltet hat, ist geradezu in einen sinnvollen Kairos hinein-
gestellt.
Durch die V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e erarbeitete sich
Spann die Kategorien der L e i s t u n g und des Leistungsgefüges.
Er schuf sich damit eine eigene wissenschaftliche V e r f a h r e n -