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Natur die Ideenwelt steht, die dem Geiste die von ihm wahrgenom-

mene und von ihm erlebte Natur vermittelt.

(6) Damit ist bereits auf das Verhältnis der Logik zur I d e e n -

l e h r e Bezug genommen. Da die Eingebungen — auch wenn sie

von der Natur (Sinnesempfindung) oder der Gesellschaft (Gespräch)

herrühren — immer durch die Ideenwelt vermittelt werden, anders

gesagt, aus ihr kommen, sind der logische Begriff als die erste Kon-

kretisierung jeder Eingebung und die Logik dem innersten Wesen

nach mit der Ideenlehre zutiefst verwoben. ,,D ie W a h r h e i t

i s t d i e Ü b e r e i n s t i m m u n g d e s B e g r i f f e s m i t

d e r E i n g e b u n g ! “ (Bd 17, 260). Nicht die Übereinstimmung

mit dem Gegenstande, wie die Logik seit Aristoteles meint. Schon

durch diese hochbedeutsame Klarstellung wird die Logik weit über

ihr bisheriges Fundament hinaus- und hinaufgehoben und in der

Ideenwelt innerlich verankert. Denn die Eingebung entspringt zu-

letzt dem Reiche der Ideen. Die Idee ist die Brücke zwischen L o g i k

u n d L o g o s , und daher zu Gott.

(7) So hat die Logik schließlich auch eine Wesensbeziehung zur

R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e . Ist die ganzheitliche Logik doch

nichts Geringeres als ein einziger Gottesbeweis! Denn ihr ist die

Ganzheit nicht das an Sein Arme und Leere, sondern sie führt über

den Stufenbau der Ganzheiten hinauf zum höchsten Sein, zur gött-

lichen Fülle. Sie vermag sich als ontologische Logik bis zum Höchsten

emporzuschwingen.

Die ganzheitliche Logik durchmißt in ihrer Weise nochmals den

ganzen Kosmos der Philosophie. Sie steht zu allen Einzellehren

derselben in einem inneren Verhältnis und erhält von allen Seiten

der Philosophie Stützen und Streben. Sie ist aber, da in der Ganz-

heitslehre alles von allem gehalten wird, auch dieser Grundlage und

stützendes Gerüst! Sie ist die reife Frucht eines schöpferischen

Lebenswerkes, dem sie nun als eine nicht nur wohlausgefeilte und

wohlgesetzte, sondern — trotz der Härte und Sprödheit des Gegen-

standes — auch als eine wohlklingende Ouvertüre vorangestellt werden

kann.