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Naturwissenschaft ist demnach die eigentliche Wissenschaft (Kant:
Wissenschaft nur so weit, als der Gegenstand durch Mathematik er-
faßbar). Vom Einmaligen gäbe es keine Wissenschaft, daher auch
nicht von der Geschichte.
Gegen die n e u k a n t i s c h e L o g i k , wonach es zweierlei
Begriffsbildungen und Wissenschaften gibt, die n o m o t h e t i s c h e
(auf das Allgemeine) und die i d i o g r a p h i s c h e (auf das
Einzelne bezüglich), zu welcher die Geschichte gehört, macht Spann
geltend: Da der Einzelne in der Geschichte und in der Geisteswelt
überhaupt immer Glied eines Ganzen ist, die Ganzheit aber ein Allge-
meinbegriff ist, sind die Geistesbereiche der Wissenschaftlichkeit
nicht entzogen, sondern verleihen den Wissenschaften erst ihre
höhere geistige Würde. Gegen die neukantische Einteilung und Be-
gründung der Wissenschaften kann die Ganzheitslehre deutlich
machen: Theoretische Begriffsbildung ist nur möglich auf Grund ge-
schichtlicher, geschichtliche Begriffsbildung ist nur möglich auf
Grund theoretischer Voraussetzungen. Theorie ist nicht ohne Ge-
schichte, Geschichte ist nicht ohne Theorie. Da aber Ausgliederung
vor Umgliederung ist, ist T h e o r i e v o r G e s c h i c h t e .
(2) Das Hervorgehen der Logik aus der K a t e g o r i e n l e h r e
und ihre innere Beziehung zur O n t o l o g i e haben wir oben dar-
gelegt.
(3) Die G e i s t e s l e h r e beschenkte die Logik mit dem
tragenden Begriffe der E i n g e b u n g als Grundlage des gesamten
Systemgebäudes der ganzheitlichen Logik.
(4) Die innere Entsprechung von Logik und K u n s t p h i l o -
s o p h i e hebt Spann nachdrücklich hervor. Wie aus der künstleri-
schen Eingebung der Grund- und Hauptgestalt die Folge- und Teil-
gestalten ausgegliedert werden, so entfaltet sich aus der logischen
Eingebung der Begriff zu Urteilen und Schlüssen.
(5) Aus der Einheit von Denken und Sein ergibt sich auch ein
Verhältnis zwischen Logik und N a t u r p h i l o s o p h i e . Es
kann jedoch kein inneres sein, sondern ein äußerlich formales, weil
die sich verräumlichende Natur dem denkenden, stoffernen Geiste als
das Anderssein der Welt gegenübersteht. Die Logik hat daher der
Natur gegenüber nur eine entsprechungsweise, nicht eine eigentlich
ontologische Geltung. Sie hat eine solche nur insofern, als über der