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Weitere Gründe der Fehlausgliederungen in dem Bereich des Leben-
digen sah Spann in der Selbstbezogenheit alles Geschöpflichen und
der Spannung der beiden durch die Gezweiung verbundenen Ord-
nungen.
Ständig hat sich Spann um Klärung der sich hier stellenden Fragen
bemüht. Sein viel zu früher Tod unterbrach hier seine unermüdliche
Arbeit, wie in vielen anderen Problembereichen. Er wußte aber auch
um die Grenzen, die dem philosophischen Bemühen in der Theodizee
gesetzt sind, wußte, daß sich hier der Philosoph vielfach mit der Er-
wägung von Möglichkeiten begnügen und vieles der religio überlassen
muß.
Im Bereich des Lebens sind vielfach, wie Spann klar erkannt hat,
die Möglichkeiten der Ausgliederungsakte des Geistes durch die
Eigenschaften der stofflichen Welt, mit der der Geist hier in Ver-
bindung tritt, entscheidend mitbestimmt und begrenzt.
In dieser Gezweiung sind vor allem jene geistigen Ganzheiten
wirksam, die Spann im Anschluß an die große philosophische Tradi-
tion I d e e n nannte. Er aber sah in den Ideen nicht die tragende
Struktur der Gesamtwirklichkeit, wie Platon und die Platoniker aller
Epochen, sondern sah sie nur dort, wo uns die Tatsachen sagen:
„daß Ideen sind, und daß wir in ihnen leben“ (Bd 10, 437), und das
ist der Bereich des organischen Lebens, der menschlichen Gemein-
schaften und des Geisteslebens.
Als Lebewesen erfährt sich der Mensch eingebettet in ein Allge-
meines, das seinen biologischen Lebensweg bestimmt, das sich in
Gestalten zeigt, die Ausdruck geistiger Inhalte sind. Spann gab diesem
Allgemeinen den Namen Idee, da es gestaltbildend wirkt, denn idéa
heißt ja ursprünglich Bild oder anschauliche Gestalt. In den organi-
schen Gestalten sah Spann das Ergebnis der Gezweiung von Ideen
mit vorstofflichen Wesenheiten der materiellen Welt, in ihnen finden
Ideen anschaulichen Ausdruck. Dieser Zusammenhang wirft für
Spann auch Licht auf das Verhältnis des Naturschönen zum Kunst-
schönen. Er schrieb darüber: „Weil die organischen Naturwesen als
Darstellung der Idee erscheinen, und insoferne sie dies tun, erscheinen
sie als schön. Sofern die Schöpfungen des Künstlers gleichfalls die
Selbstdarstellung der Idee im sinnlichen Gegenstande festhalten, er-
scheinen sie als schön. Nur in diesem m i t t e l b a r e n Sinne kann