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sinnvoll ist, wird seinem Wesen nach verstanden, was mechanisch

(ursächlich) ist, wird in seinem inneren Wesen nicht verstanden“

(Bd 6, 42, Fußnote).

V. Zum Streitbaren

Gegenüber diesem Versuche der Grundlegung einer begrifflich wie

verfahrensmäßig entsprechend fundierten umfassenden Systematik

einer ganzheitlichen Wirtschaftslehre mag zunächst der oftmals

vorgebrachte Einwand nicht so einfach von sich zu weisen sein, daß

bei allem Anspruch auf Wirklichkeitsnähe auch dieses „Gebäude“

ein letztlich wiederum sehr formales und damit theoretisch-abstrak-

tes Gerüst biete, dessen Anwendbarkeit bzw. Übertragung auf die

wirtschaftliche Wirklichkeit keineswegs einfacher sei — wenn nicht

in seinem umfassenderen Anspruche vielleicht noch schwieriger —

als bei anderen (etwa neoklassischen) Modellvorstellungen. Dem wäre

allerdings einmal grundsätzlich entgegenzuhalten, ob nicht eine

solche Fragestellung für jedwede Theoriebildung mit — wie nach-

weislich wohl auch hier — dem Anliegen streng wissenschaftlicher

Begriffsentfaltung und Verfahrensweise immer dieselbe und daher

vielleicht überhaupt falsch sei; ob nicht jene nach grundsätzlicher

Bewährung und Tragfähigkeit der auf theoretischer Grundlage ent-

wickelten Begriffswerkzeuge und Kategorien über den sozusagen

inneren Systembezug hinaus (etwa im Bereich der Wirtschaftspolitik

als konkretisierendes „Anwendungsfeld“ der Theorie) die wirklich ent-

scheidendere und daher die Frage nach Einfachheit oder Kompliziert-

heit in der Wirklichkeitsannäherung nicht an sich gegenstandslos sei,

und die eigentlich relevante Fragestellung denn doch zu lauten habe,

ob richtig oder falsch, ob gültig bzw. tragfähig oder nicht.

Zu vermerken gewiß bleibt hiezu auch, daß Spann in seinem

Werk — außer vereinzelt in besonderen Abhandlungen — über die

grundlegend begriffliche bzw. systemgebend verfahrenstheoretische

(damit, wenn man will, auch „formale“) Fundierung seines Lehr-

gebäudes kaum hinausgegangen ist; allerdings mit dem Anspruche,

einen gegenüber Klassik und Neoklassik umfassenderen und reicheren

Kosmos eines Kategorien- und Begriffssystems — auch hinsichtlich