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[143]

die modernen Individualisten ablehnen, den aber das sittliche

Bewußtsein stets gefordert hat

1

.

Wenn die Preise nicht mechanisch entstehen und nicht vollständig

rechenbar sind, dann erkennen wir auch, w a r u m k e i n e d e r

b i s h e r i g e n P r e i s t h e o r i e n i h r e A u f g a b e g r u n d -

s ä t z l i c h z u l ö s e n v e r m o c h t e . Weder Ricardo noch

Menger, noch Cassel, noch die mathematischen Schulen vermochten das

— weil es grundsätzlich unmöglich ist! Sie sind auch alle hilflos

gegenüber der Preisgeschichte. Unser Lehrbegriff dagegen bewährt sich

mühelos in der Geschichte. Er läßt erkennen, warum die Preise un-

verbrauchlicher Güter so unbestimmt sind, warum die im

Vorrangverhältnisse stehenden und die in der Wirtschaftsentwicklung

jeweils f ü h r e n d e n Wirtschaftszweige verhältnismäßig höhere

Preise erzielen. Wir begreifen dann, warum in den letzten 150 Jahren

im Finanzwesen mehr verdient wurde als im Handel; im Welthandel

mehr als im Binnenhandel, im Binnenhandel mehr als im Ortshandel;

im Handel mehr als im Gewerbe; im Großgewerbe mehr als im

Kleingewerbe; im Gewerbe mehr als in der Landwirtschaft

2

.

§ 20. Die Häufung

I.

Begriff der Häufung. Die Statistik

Die Erscheinungen, welche im Zusammenwirtschaften vieler

entstehen, können noch anderen Ursprunges sein, als sich bisher zeigte.

Wenn nämlich nicht ein Gebilde, nicht ein Gliederbau von Leistungen

in Frage steht, sondern ein bloßes Nebeneinandergehen, eine oftmalige

Gesetztheit derselben Handlungen, derselben Güter; dann haben wir

eine neue Erscheinung, die für die Volkswirtschaftslehre so grundlegend

wichtige Erscheinung der „Häufung“ oder „Masse" vor uns. Die

„oftmalige Gesetztheit“ ein und derselben Erscheinung oder die

„ H ä u f u n g “ wird als solche von den rein wirtschaftlichen

Erscheinungen heute meist nicht klar getrennt. Denn die Häufung ist

keine Angelegenheit der Ausgliederung der Wirtschaft

1

Siehe oben S. 167 f., unten S. 261 f.

2

Über Preis und Geld siehe unten S. 216 ff. — Vgl. oben S. 108 ff., unten S. 244

ff. und S. 253 ff.; Tote und lebendige Wissenschaft, 4. Aufl., Jena 1935, S. 39 ff. und

S. 153 .ff