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171

Die unverbrauchlichen Leistungen werden im Preise größtenteils nicht bezahlt

(Umkehrung der Mehrwertlehre; unlösbare Bewertungsfragen der Bilanz- und

Kostenrechnung und vieles andere mehr)

1

.

Weitere Bestimmungsgründe der Preise sind: die Vorwegnahme

künftiger Ausgliederungsproportionen der Güter bei Wirtschaften, die

sich in Umgliederung (in Entwicklung) befinden; und die

Vertretbarkeit der entfallenden Güter durch andere — man denke nur

an das ungeheuer bedeutsame „ E r s a t z w e s e n “ im Kriege. — Die

Preise jeder Wirtschaft sind daher nicht nur der Ausdruck der

gegebenen Größenverhältnisse in der Ausgliederung, sondern auch der

vorweggenommene Ausdruck von kommenden Umgliederungen, von

erwarteten Größenverhältnissen und neuen Vertretungen der

Leistungen untereinander. Ferner sind im Begriffe der Ausgliederung

die „ V o r r a n g v e r h ä l t n i s s e “ enthalten

2

.

Nach all dem ist j e d e r P r e i s n u r a u s d e m G e s a m t -

z u s a m m e n h a n g e a l l e r P r e i s e s o w i e a u s d e r

V e r g a n g e n h e i t u n d Z u k u n f t a l l e r P r e i s e z u

e r k l ä r e n .

Mit diesem Ergebnisse nimmt aber unsere

Untersuchung eine neue Wendung: Jeder Preis ist seiner Natur nach

nicht nur ein organischer, sondern auch ein geschichtlicher.

„Organisch“ ist er als Ausdruck des Gliederbaues der gesamten

Wirtschaft; „geschichtlich“ als nicht vollkommen rechenbar, daher

zusammenhängend nicht nur mit der Gegenwart, sondern auch mit der

Vergangenheit, deren Ergebnis und Nachwirkung, mit der Zukunft,

deren Vorwegnahme in ihm steckt.

Wenn der Preis endlich r i c h t i g e r Ausdruck einer

r i c h t i g e n Gliederung und Entwicklung der Wirtschaft ist, ist er

gerechter Preis. Der gerechte Preis ist nicht ein nach subjektiven

Wünschen, sondern ein nach den objektiven Maßstäben der richtigen

Ausgliederung der / Gesamtwirtschaft — bei gegebenen und als richtig

anerkannten Zielen — bestimmter. Hiermit ist ein Begriff theoretisch

wieder erobert, den die individualistisch-liberale und mechanisch-

ursächliche Lehre seit den Physiokraten und Smith infolge ihrer

„naturgesetzlichen“ Auffassung zwar verlachte und den auch

1

Vgl. unten S. 192 f., 245 f. und 257. — Über jenes Zwischenglied der

Preisbildung, das durch die mehrfache Gliedhaftigkeit der Leistungen gegeben ist,

die Wertentfaltung, siehe mein Buch: Tote und lebendige Wissenschaft, 4. Aufl..

Jena 1935, S. 208 ff., 219

ff. und

265.

2

Siehe oben S. 223 ff.