168
[139/140]
Mittel darstellt, ist der Preis keine kausal bedingte Erscheinung mehr,
sondern gehört dem Begriffe der r i c h t i g e n Wirtschaft, das heißt
der nicht kausal, sondern ganzheitlich-sinnvoll, der rang- und
gliedmäßig bestimmten Wirtschaft an. Eine analytische
Gliederungslehre der Leistungsgrößen tritt nun an die Stelle der
synthetischen
Zusammensetzungslehre
aus
einzelnen
Wertschätzungsatomen.
Immer wieder zeigt sich, daß es keine Ursächlichkeit der
Preisbildung gibt, kein mechanisch-mathematisches Preisgesetz, kein
„Naturgesetz“, wie Quesnay, Smith, Ricardo, Marx und Menger
annahmen; / vielmehr ergibt sich als Wesen des Preises: P r e i s i s t
d i e
L e i s t u n g s g r ö ß e
d e s
M i t t e l s
i m
ü b e r i n d i v i d u e l l e n
Z u s a m m e n h ä n g e
a l l e r
M i t t e l u n d d a m i t A u s d r u c k i h r e r G l i e d e r u n g ;
„überindividueller
Zusammenhang“
heißt
nicht
Ursächlichkeitszusammenhang, sondern kann nur heißen:
Gültigkeitszusammenhang, G l i e d h a f t i g k e i t d e r M i t t e l ,
die notwendig sinnvoll bestimmt ist und daher im Preise einen
richtigen „Ausdruck“ findet.
Kurz z u s a m m e n g e f a ß t , ergeben sich folgende Einwände gegen die Art,
wie die Grenznutzler an die Preistheorie herangehen:
1.
Es ist zwar richtig, daß alle wirtschaftliche Wirklichkeit zuletzt nur durch
subjektive Akte entsteht; jedoch gilt:
2.
Nur jene subjektiven Akte schließen wirtschaftliche Wirklichkeit in sich,
welche die Natur der Gliedhaftigkeit erlangen (siehe Punkt 4).
3.
Daraus folgen die Sätze:
a.
Leistung geht vor Preis (Preis ist Ausdruck der Leistungen und ihrer
Gliederung).
b.
Die P r e i s l e h r e m u ß a u f d e r L e i s t u n g s l e h r e
r u h e n
1
.
4.
Die subjektiven Erwägungen des Käufers und Verkäufers, Eigennutz und
Wertschätzung (oder jene des unterstellten „Robinson“), wie sie die Individualisten zur
Grundlage ihrer Untersuchung nehmen, sind a) weder als subjektive, b) noch als
psychologische Gegenstände der Wirtschaftstheorie; sondern: es handelt sich dabei um
solche Erwägungen, durch welche die Wirtschaftshandlungen des Subjekts den
Gliedhaftigkeitscharakter
im
jeweiligen
überindividuellen Gebäude
der
Wirtschaftsleistungen erlangen, z. B. im Betriebe. Darum spricht man von
r i c h t i g e r Wirtschaft, r i c h t i g e r Überlegung des Wirtschafters = „richtig“ ein
normativer Begriff, der aus den inneren Erfordernissen, aus den sachlichen
Ausgliederungserfordernissen des jeweiligen ganzheitlichen Leistungsgebäudes
1
Vgl. auch unten S. 255 f. und 335 ff.