Vorwort
Der Wortlaut des vorliegenden Büchleins ist gegenüber der wirklich
gehaltenen Rede wesentlich erweitert. Die Erweiterungen und
Anmerkungen erscheinen mir zum Zwecke eines besseren
Verständnisses einzelner schwieriger Gedankenreihen nötig, um so
mehr, als es mein Bestreben war, mit der ganzen Untersuchung
zugleich
eine
Einführung
in
das
Grundproblem
der
gesellschaftswissenschaftlichen Einstellung der Volkswirtschaftslehre
zu geben. Von dieser zu sprechen, ist nicht neu, aber seit langem will
es in der konkreten Lehre damit nicht vorwärtsgehen. Die größte
Schwierigkeit, die sich der vorliegenden Untersuchung entgegenstellt,
ist der tiefgehende und fast trostlose Mangel an theoretischen
Kenntnissen bei den heutigen Jüngern unserer Wissenschaft. Die
theoretischen Kenntnisse in unserer Wissenschaft sind durch die allzu
einseitige Herrschaft der jüngeren geschichtlichen Schule und (man
darf es heute aussprechen) auch teilweise durch die Verflachung dieser
Schule im Laufe der letzten Jahrzehnte auf einen sehr betrüblichen
Stand herabgesunken, während die alte geschichtliche Schule die
Theorie noch sehr gut kannte. Daher hat ein Buch wie dieses, welches
nicht von der Entwicklung der Schnupftabakindustrie in Krähwinkel
spricht, von vornherein einen schweren Stand. Wenn aber der bloß
geschichtlich und „realistisch“ gerichtete Leser an das Studium
desselben mit dem Bewußtsein eigenen Mangels herantreten möchte
und daraus die Geduld für die Bewältigung von Schwierigkeiten
schöpfte, so glaube ich, daß der Versuch — trotz des Mangels an
Vorbildung, wie er bei dem heutigen Zustand unseres Unterrichtes fast
unvermeidlich ist — gelingen muß und nicht mit dem für den Stand
unserer volkswirtschaftlichen Bildung in Deutschland so
beschämenden Urteil endigen wird: solche Untersuchungen seien ohne
greifbares Ergebnis; bei ihnen „käme nichts / heraus“. Die
geschichtlichen und noch mehr die