E r s t e s H a u p t s t ü c k
Der Individualismus oder die Einzelheitslehre
E r s t e r A b s c h n i t t
Das Wesen der Einzelheitslehre
I. Die Bezeichnungen
Den Individualismus kann man auch nennen: „Gesellschaftlichen
Atomismus“ oder „atomistische Theorie“, „mechanistische Theorie“,
„Personalismus“ (Eugen Dühring) oder nach der Universalienlehre der
Scholastik sehr ungenau „Nominalismus“. Zu deutsch nennen wir ihn
E i n z e l h e i t s l e h r e im Sinne einer Lehre, E i n z e 1 t u m im Sinne
eines Seins.
II. Was der Individualismus nicht ist
Individualismus als gesellschaftliche Wesenstheorie ist nicht
gleichbedeutend mit „Egoismus“ (Selbstsucht), da auch der Individualist
sich dem Ganzen hingeben, ja dafür aufopfern kann. Auch
„Eigenbrötelei“, „Allein- / geherei“, „Abseitsstehen vom Ganzen“,
„Partikularismus“ sind noch nicht einerlei mit Individualismus. Alle diese
Verhaltensweisen liegen ihm zwar als Folgerung nahe, können aber auch
von ihm, der selber nur eine Bau- und Wesenstheorie der Gesellschaft ist,
vermieden werden. — Darum ist der Individualismus an sich selbst auch
nicht gleichbedeutend mit einer bestimmten sittlichen Entscheidung,
praktischen Zweckeinstellung, politi-