Table of Contents Table of Contents
Previous Page  1558 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 1558 / 9133 Next Page
Page Background

160

[128/129]

Gemeinschaft, deren geistig geschaffenes Glied der Einzelne ist, umfaßt

den Einzelnen (in jener Geistigkeit, die dabei beteiligt ist) der Tat nach als

Glied; nur die einzelne Gemeinschaft selbst ist ein Gesamtbau, in dem sich

geistiges Glied und Ganzes nicht voneinander trennen können. A b e r

s o l c h e n

G e m e i n s c h a f t e n

g e g e n ü b e r ,

d e r e n

g e i s t i g e s G l i e d d e r E i n z e l n e n i c h t i s t , b e n i m m t

e r s i c h a l s s e l b s t ä n d i g e s S u b j e k t . Mit anderen Worten,

bloß

als

ein

verhältnismäßig

Nicht-Vergemeinschafteter,

Nicht-Gezweiter tritt der Einzelne anderen Gemeinschaften „gegenüber“

— nicht als ein absoluter Einzelner, sondern als ein potenzielles Glied, das

heißt als ein v e r h ä l t n i s m ä ß i g Nicht-Eingemeinschafteter. In dem

Maße aber, in welchem der Einzelne jener fremden Gemeinschaft

gegenüber b e z i e h u n g s l o s (ungezweit) ist, in dem Maße ist er für

sie und ihre Glieder überhaupt kein „Individuum“. Er erscheint sozusagen

nur als körperlicher Mensch im Gesichtsfelde der Gemeinschaft, aber er ist

in keiner Weise Glied und daher auch kein „Einzelner“. Der Einzelne tritt

der f r e m d e n Gezweiung — oder dem in fremder Gezweiung

gewordenen Einzelnen — so gegenüber, als ob er ein selbständiger, frei

beweglicher, ungezweiter Mensch wäre, nicht, daß es einen solchen an

sich geben könnte: aber es geschieht in dem Maße, als die Gezweiungen

einander wirklich fremd sind. Der Einzelne tritt mit dieser Selbständigkeit

und Freibeweglichkeit aus seiner eigenen Gezweiung heraus, a b e r e r

t u t d i e s m i t j e n e r R e a l i t ä t , d i e e r i n d e r

G e z w e i u n g e r w a r b . Zum Beispiel kann ein Bauernknecht in die

Gemeinschaft der Krieger „eintreten“. Dies geschieht nur mit jener

Realität, die er als geistiges Wesen bereits in seiner Gezweiung erworben

hat und die er in kriegerischen Gezweiungen seines Gemeinschaftskreises

auch bereits in kriegerischer Hinsicht, also als anfangender Krieger,

erworben hat. Wäre er allem Kriegerischen a b s o l u t fremd, wüßte er

gar nicht, was diese Dinge sind, und könnte sie auch nicht fassen — dann

könnte er in die Gezweiung der Krieger weder eintreten, noch existierten

diese Menschen überhaupt füreinander. — Der Einzelne tritt demnach

nur mit einer schwachen, in einer anderen Gezweiung erworbenen

Realität (und in diesem Sinne einer sozusagen erborgten Realität) an den

noch ungezweiten / andern oder dessen Gemeinschaft heran. Dies ergibt