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hindurchgeklungen, und genauer formuliert lautet sie: Das V e r -

f a h r e n d e r G e s e l l s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n b e -

s t e h t d a r i n , j e w e i l s d i e G l i e d h a f t i g k e i t d e r

T e i l e z u e r f o r s c h e n , w e l c h e i h r e n E r s c h e i n u n -

g e n z u k o m m t . In den gesellschaftlichen Wissenschaften herr-

schen demgemäß nur solche Verfahren, die durch das Verhältnis

Ganzes : Glied bestimmt sind. Alle gesellschaftswissenschaftlichen

Verfahren finden ihre Einheit darin:

erstens die Ganzheiten ihres Forschungsgebietes zu erkennen, in

ihrer Wesenheit zu bestimmen und von anderen Ganzheiten abzu-

grenzen; diese Aufgabe mündet schließlich in die Notwendigkeit,

zweitens die Gliedlichkeitsart, das ist die Wesenheit des Glied-

seins zu bestimmen, die ihrem Ganzen zukommt, sofern es Glied

eines höheren Ganzen, des gesellschaftlichen Gesamtganzen ist, zum

Beispiel inwiefern die Wirtschaft Glied der Gesellschaft, der Staat

Glied der Gesellschaft ist. Auf dieser Grundlage ergibt sich die

Aufgabe,

drittens die Gliederung des gegebenen Ganzen (mit seiner be-

stimmten Gliedlichkeitsart) in Zwischen- oder Unterganze bis herab

zu den einzelnen Gliedern in ihrer jeweiligen Eigenart und die Ge-

setzmäßigkeiten dieser gliedlichen Verknüpfung zu bestimmen. /

Weil die oberste Aufgabe jeder Gesellschaftswissenschaft darin be-

steht, ihren Gegenstand als Ganzheit und die Gliedlichkeitsart die-

ser Ganzheit im Gesamtganzen der Gesellschaft zu erkennen, so er-

gibt sich: daß j e d e g e s e l l s c h a f t l i c h e E i n z e l w i s -

s e n s c h a f t

a u s

m e t h o d i s c h e r

N o t w e n d i g k e i t

i h r e l e t z t e W e s e n s b e s t i m m u n g i n d e r a l l g e -

m e i n e n G e s e l l s c h a f t s l e h r e f i n d e n mu ß .

Wir versuchen nun in Kürze, diesen Satz an den einzelnen Gesell-

schaftswissenschaften zu erhärten. Wir müssen diese daher noch ein

letztes Mal durchlaufen, wählen aber die umgekehrte Reihenfolge

wie zuvor, indem wir mit den theoretischen Fächern beginnen und

mit den beschreibenden schließen.

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