In einer Reihe von Schriften habe ich nachgewiesen, daß die
herkömmliche Auffassung der Wirtschaft, als aus Handlungen der
einzelnen Menschen oder gar als aus einzelnen Gütermengen zu-
sammengesetzt, verfahrenmäßig und sachlich unrichtig ist. Verfah-
renmäßig geht sie von der Annahme u r s ä c h l i c h - m e c h a -
n i s c h e r Bestimmtheit des Geschehens aus, führt sie daher zur
Annahme von blinden „Naturgesetzen“ der Wirtschaft (was dann
der „Entwicklungsmechanik“ des Marxismus Vorschub leistet); und
sachlich ist sie i n d i v i d u a l i s t i s c h , wird sie damit formelle
Tausch- und Preislehre, bleibt sie, da auf falscher Abstraktion be-
gründet, lebensfremde, tote Wissenschaft.
Demgegenüber habe ich gezeigt, daß die allein richtige Auffas-
sung diejenige ist, welche sowohl die Handlungen wie die Güter als
ein Gebäude von Mitteln für Ziele erkennt, so daß alle Mittel in
ihrer Eigenschaft, für die Erreichung des Zieles etwas zu leisten,
hervortreten; demnach die Erforschung dieses Gliederbaues von
Leistungen verfahrenmäßig nicht nach ursächlich-mechanischer, son-
dern nach s i n n v o l l e r Verbundenheit erfolgt, und, indem sie
so auf das gegliederte Ganze geht, in sachlicher Hinsicht die
g a n z h e i t l i c h e o d e r u n i v e r s a l i s t i s c h e Auffassung ge-
nannt werden darf — wie sie von den großen deutschen Volks-
wirten Adam Müller, Thünen und List mehr oder weniger un-
bewußt durchgeführt und von mir als Lehrgebäude begründet
wurde.
Macht man nun mit der ganzheitlichen Auffassung Ernst, ver-
sucht man, den Gedanken durchzuführen, daß die wirtschaftlichen
Erscheinungen nicht aus einzelnen Handlungen der Wirt- / schafter
zusammengestückelt seien, sondern einen Gliederbau bilden, das
heißt aber, aus Ganzheiten bestehen, die ihrerseits wieder in wirt-
schaftlichen Unterganzheiten und Einzelerscheinungen sich beson-
deren oder sich, wie wir sagen wollen, ausgliedern — welche Aus-
gliederung sich allerdings in den Taten des Wirtschafts s u b j e k -