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[31]

Frage neuer K a p i t a l s a n l a g e in der inländischen Volkswirt-

schaft (und gar große, wie sie z. B. der Übergang von der Kohlen-

zur Elektrizitätswirtschaft, oder von der Industrialisierung zur Sied-

lung darstellt), jede K r e d i t p o l i t i k , jede größere Wirtschafts-

handlung überhaupt hat sozialpolitische Auswirkungen, sei es in

günstigem, sei es in ungünstigem Sinne. Werden z. B. die Zölle so

verändert, daß die Lebensmittel dadurch entweder aus dem Aus-

lande eingeführt oder aus inländischer Erzeugung gesichert werden,

so bedeutet das entweder eine Stärkung der Auslandsmärkte und da-

mit gewisser Ausfuhrgewerbe oder eine Stärkung des Gesamt-Bin-

nenmarktes und damit eine Stärkung der nationalen Erzeugungs-

kräfte — alles Vorgänge, die schließlich zu Auswirkungen sozial-

politischer Art führen müssen. Wenn ferner die Neuanlagen von

Kapital in der Landwirtschaft und im Bauwesen erfolgen und da-

durch Massenbedürfnisse sichergestellt werden, oder wenn durch

eigene große Wasserkraftanlagen die Einfuhr ausländischer Kohlen

gemindert und dadurch die Handels- und Zahlungsbilanz gebessert,

die valutarische Stellung der eigenen Währung gestärkt, dadurch

wieder der auswärtige Kredit verbessert wird — so sind diese Aus-

wirkungen schon insofern von sozialpolitischer Art, als z. B.

durch größere und ständigere Beschäftigung der eigenen Arbeits-

kräfte günstigere Verhältnisse für diese geschaffen würden. Und

ebenso, wenn die vorhandenen Kapitalien und sonstigen Mittel auf

eine die inländische Volkswirtschaft stärkende oder schwächende

Weise verwendet werden. In allen diesen Fällen handelt es sich mit

der allgemeinen Wirtschaftspolitik zugleich um Sozialpolitik. An

der heutigen schreckenerregenden A r b e i t s l o s i g k e i t zeigt

sich ja der Zusammenhang von Sozialpolitik und allgemeiner Wirt-

schaftspolitik aufs deutlichste!

E. Lohn und Preis im besonderen

Ganz allgemein ist es offenbar, daß von allen den genannten und

ähnlichen anderen wirtschaftspolitischen Maßnahmen nicht nur die

Arbeitslosigkeit, sondern auch die E r g i e b i g k e i t der inländi-

schen Volkswirtschaft überhaupt mit abhängt, welche wieder Haupt-

bedingung des Arbeiter-, Handwerker- und Bauernwohlstandes ist.