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gungen, sind also stets nur mittelbar. Sie sind außerdem zu unter-

scheiden von den A u s r o t t u n g e n , wie sie sich z. B. in den Blut-

rachekämpfen der Wickinger und in Kriegen vollziehen.

5.

S t a d t u n d L a n d , H a n d w e r k u n d G r o ß g e w e r b e

Leicht kenntlich ist heute die Auslaugung zwischen Stadt und

Land, ebenso die damit eng verbundene zwischen Handwerk und

Großgewerbe. Seit der Entwicklung des Kapitalismus und der Auf-

hebung der Feudalrechte, in Deutschland und Österreich also vor-

nehmlich seit den Hardenbergischen Reformen und 1848, vollzieht

sich notwendig eine Auslaugung des flachen Landes und der kleinen

Städte durch Großstädte und Großgewerbe. Denn die Landwirt-

schaft bot gegenüber dem Großgewerbe, das Flachland gegenüber

der großen Stadt so gut wie keine Entfaltungsmöglichkeiten für be-

sondere Begabungen, und zwar weder wirtschaftlich noch auch gei-

stig. Schon der einfache, aber etwas regsamere, noch mehr aber der

hochbegabte Wirtschafter mußte meistens, um weiter zu kommen,

in das Großgewerbe übergehen, er konnte nicht, wie im Mittelalter,

im Handwerk durch besondere Qualitätsleistungen und Kunstge-

werbeleistungen oder durch Führerleistungen in den zünftigen Ver-

bänden seine Kräfte entwickeln. Wie übel es mit der Landwirtschaft

bestellt war, die in der liberalen Zeit, uneinträglich und ohne Ent-

faltungsmöglichkeiten für besondere Kräfte blieb — weder im Ge-

nossenschaftswesen noch in technischen Leistungen — ist ja allbe-

kannt.

Das bedeutet aber einen langen Verarmungsvorgang: Die

L a n d w i r t s c h a f t , d a s f l a c h e L a n d ü b e r h a u p t ,

d a s H a n d w e r k , d i e k l e i n e S t a d t s i n d v o n

G r o ß s t a d t u n d G r o ß g e w e r b e e i n J a h r h u n d e r t

h i n d u r c h a n p e r s ö n l i c h e n B e g a b u n g e n a l l e r

A r t a u s g e l a u g t w o r d e n .

/

Besieht man heute abgelegene Kleinstädte, Schlösser, Klöster,

Herrensitze, Dörfer, so staunt man über die Kunstschätze und über

die sonstigen Zeugnisse hoher Kultur, die uns dort noch allenthalben

entgegentreten. Von der Wachau bis nach Franken sieht der Wan-

derer heute noch überall herrliche Kirchen, Schlösser, Höfe, Bauten,