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Reichtum und die größere Wirklichkeitsnahe des Ganzheitsbegrif-

fes bei aller tiefen Verwandtschaft mit der Dialektik.

(9)

Die Kategorie des Stufenbaues ist es vor allem, welche die

Frage des for me l l e n A n f a n g s b e g r i f f e s neu bestimmt.

Nicht von der ersten, leersten Setzung geht das ganzheitliche Ver-

fahren aus, sondern sein Weg geht „von oben herab“. Doch kann

allerdings auch eine Analyse, die das „von oben herab“ erst begrün-

det, formell an der Spitze stehen.

(10)

Das dialektische Verfahren wurde mit Recht als eine E i n -

h e i t d e s a n a l y t i s c h e n u n d s y n t h e t i s c h e n V e r -

f a h r e n s gerühmt. Denn es setzt und erfaßt nicht nur die ein-

zelnen Unterschiede oder Gegensätze (analytisch), sondern es erfaßt

diese Unterschiede oder Gegensätze als hervorgetrieben aus einem

metaphysischen Gesamtgeschehen, in welchem die Idee ihren Begriff

erreicht, in welchem sich der absolute Geist in konkreten Setzungen

vermittelt (synthetisch). Es faßt also nicht nur die Unterschiede

analytisch, sondern auch in der Einheit dieser Unterschiede ihr syn-

thetisches Band.

Aber gerade in diesem Punkte ist das ganzheitliche Verfahren

deutlich überlegen: Die Auffassung der analytisch erfaßten Unter-

schiede (Gliederungsgegensätze) geschieht von Anbeginn unter dem

Einheitsbezuge der Glieder in der Ganzheit. Alle analytisch aufge-

deckten Einzelheiten können von Anbeginn nur als gliedhafte ge-

dacht werden und haben daher die synthetische Einheit zur Vor-

aussetzung. Mit d i e s e m E i n h e i t s b e z u g e , d e n d a s

d i a l e k t i s c h e

V e r f a h r e n

n i c h t

e r s c h w i n g t ,

s c h a l t e t d a s g a n z h e i t l i c h e V e r f a h r e n f r e i , da

es einen anderen Ausgangspunkt als die Einheit des Ganzen und

eine andere Bestimmtheit der Unterschiede als die gliedhafte weder

kennt, noch anerkennt. Im dialektischen Verfahren dagegen tritt

das Enthaltensein der Unterschiede nur als eine a b s t r a k t e For-

derung auf (insofern die Unterschiede als „hervorgetrieben" und

„aufgehoben“ bestimmt werden); im ganzheitlichen Verfahren ist

diese Forderung erfüllt, da die Unterschiede durch den Begriff der

Mit-Ausgegliedertheit und Mit-Rückverbundenheit (Gezweiung)

und durch alle Kategorien der Ganzheit — / Stufe, Rang, Leistung

und andere — konkret bestimmt werden. Im ganzheitlichen Ver-