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Ideenwelt. Und wäre sie nicht eine überflüssige Verdoppelung, da

man in dieser Welt nichts Neues vorfände? Man fände in ihr wieder

dieselben Ideen, die im Ideenreich, in der

κοινωνία τών γενών

,

,

auch

schon da sind und mit denen sie auch dort schon sich in Ge-

meinschaft befand. Die gesamte Ideenwelt wäre auf die Erde her-

abgestiegen, hätte sich hier aber in einen verunstalteten, gebrechli-

chen und schlechten Zustand begeben. Da sie aber im Ideenreiche

oben unversehrt erhalten bleibt, wäre dieses Herabsteigen nicht zu

begreifen. (Selbst der „Abfall“ hülfe darüber nicht hinweg.)

Darum, so wiederholen wir, wer mit der Idee Ernst machen will,

darf in der stofflichen Welt keine verkörperten Ideen / sehen. E s

g i b t k e i n e I d e e n v o n a n o r g a n i s c h e n D i n g e n .

Es ist im Gegenteile die Darlebung von „Ideen“ in der Welt nur

dann möglich, wenn ihnen eine eigene stoffliche Ordnung schon

gegenübersteht, wenn ihnen das S t o f f l i c h e e i n e w i r k -

l i c h e , r e i c h e W e l t m i t i h r e n Z u s t ä n d e n und

Formen darzubieten hat. Nur mit e i g e n e r W i r k l i c h -

k e i t d e r s t o f f l i c h e n W e l t i s t d e r I d e e g e -

d i e n t , nicht mit einer Möglichkeit, die im buchstäblichen Sinne

leer ist und erst von der Idee selber ausgefüllt werden soll.

Was aber diese stoffliche Wirklichkeit, diese Naturwelt ist, kann

man nur von ihrer vor- und überstofflichen Wurzel her begreifen —

die aber ihrerseits keine „Idee“ sein kann.

So sehr der Mensch von Glanz, Licht und Farbe der äußeren Na-

tur entzückt wird, so gewaltig ihn die ganze Welt der Gebirge, Fel-

sen und Steine wie mit unwiderstehlicher Magie ergreift und wie

mit dunklen Urworten zu ihm zu sprechen scheint — darf jenes

gleichsam Urmäßige, in sich Versunkene und doch wieder Zerstreute

und Veräußerte der Ideenwelt, dem reinen Geiste gleichgesetzt

werden? Die Kluft zwischen beiden ist nicht so einfach auszufüllen,

wie man es durch „allmählich abnehmende Unterschiede“ versuchen

wollte. Der Stofflichkeit liegen jene vorstofflichen Wesenheiten

zum Grunde, die sich verräumlichen; die Idee dagegen ist Geist,

ist Denken und Leben und kann sich selbst niemals verräumlichen.

Dadurch ist die stoffliche Welt von der Idee geschieden.

Diesen Unterschied gilt es festzuhalten. Zwar hat auch die Ma-

terie eine immaterielle Wurzel, weil sie ein sich selbst Setzendes ist.

Jedes Gesetzte hat ein Setzendes in sich. Dasjenige aber, was die